Summer of Sail

We are Family!

Aus gegebenem Anlass wird die Führerschein Artikelserie heute in eigener Sache unterbrochen:

Vielleicht habt ihr es auf unseren Instagram Stories schon geschlussfolgert: Chris und ich sind gerade mal getrennt voneinander unterwegs.

Er macht das Meer vor Kroatien unsicher beim Kornati Cup und ich bin zu meiner lieben Verwandtschaft gefahren. Wir mussten die Oma nach ihrem großen Stadionerlebnis in der Allianz Arena beim FC Bayern dann auch mal wieder nach Hause bringen. Dank 1. Mai steht ja auch ein verlängertes Wochenende an, sodass wir dieses Mal die große Runde geplant haben.

Ich muss dazu sagen, dass wir seit 2000 eine kleine absurde Tradition in der Familie haben. Wir waren die allerersten Kunden in einem großartigen Friseursalon in Postdam, wo ich ja früher groß geworden bin. So richtig trennen können wir uns von Marion nicht. Deswegen pilgern wir alle 3 Monate nach Magdeburg, sammeln Tante und Oma ein und machen einen Familienausflug nach Potsdam zum Friseur. Verrückt? Aber sonst würde man den Weg zur Familie doch nicht so regelmäßig auf sich nehmen… Und der Friseur ist einsame spitze. Die liebe Marion hat mir meine Haare gemacht, als sie während der Chemo anfingen in Massen auszufallen und es mir immer als Top modern verkauft: Long Bob im Ombre Style war natürlich genau damals top modern 😉

Viel schwieriger wurde es aber dann nach der Chemo. Mir waren ja nicht alle Haare ausgefallen. Ein kleiner Rattenschwanz war geblieben und hatte ein schönes Kreppmuster mit 12 Falten, für jede Chemo eine.

 

Und die neuen Haare fingen an zu wachsen wie Unkraut. Eigentlich sehr schön, aber die pieksten dann durch das noch vorhandene lange Haar raus. Kennt ihr dieses kleine Minion mit den Stachelhaaren? Das war ich für eine seeeeehr lange Zeit 😊

Auf jeden Fall war es gar nicht so einfach nach und nach alle Haare auf eine Länge zu bekommen. Jetzt sind wir fast wieder so weit und ich fühle mich endlich auch wieder wohl, wenn ich meine Haare offen trage. Wenn man nämlich nach der Chemo plötzlich Locken hat wie verrückt, dann plustert sich alles auf und man sieht aus wie nach einem Stromschlag.

Nun ja, Frauenprobleme, aber ich bin wirklich überrascht, wie viel Weiblichkeit durch die Haare definiert wird. Für mich war das während der Chemo das Schlimmste. Ich weiß noch wie mich im Krankenhaus die Putzfrau anmeckerte, weil ich so viel Haare auf dem Boden verteilte. Ich bekam einen Heulkrampf. Es war wenig sensibel von der Dame, aber sie hatte nicht verstanden, was für Patienten auf einer onkologischen Station liegen. Retrospektiv kann man auch über so etwas lachen. Damals war es mir peinlich, ich wollte dann einen Besen mitbringen, um ja keinen Ärger wegen meiner ausfallenden Haare zu bekommen.

Auf jeden Fall entstand wohl auch aufgrund dessen nochmal eine ganz besondere Bindung zu meiner Friseurin. Grund genug also auch so eine weite Strecke auf mich zu nehmen…

Nachdem wir dann am Nachmittag zurück waren, bin ich noch auf Besuch zu meiner lieben Schwester Julia samt Familie. Julia ist zwar schon 5 Jahre älter als ich, aber in meinem Leben ist sie erst seit 2016. Sie ist meine Halbschwester väterlicherseits und 2015 kam es zu einer sagenhaften Situation, in der mir schließlich ein großes Geheimnis eröffnet wurde.

Mein Vater und ich trafen uns in einem Industriegebiet nahe Augsburg. Nach einem Essen beim China Schnellimbiss kaufte ich uns ein Eis beim Penny zum Nachtisch. Wir setzten uns auf einen Stuhl vor dem Penny im Parkplatzbereich und mein Vater erzählte mir, dass ich noch eine große Schwester habe. Er meinte nicht Tina, sondern Julia. Ich habe 26 Jahre lang nichts von ihr gewusst, aber ganz schnell war klar, dass Tina und ich unsere große Schwester finden wollten. Damals sahen wir uns schon bei Julia Leischik sucht im Fernsehen. Dank Facebook war die Suche aber schnell erfolgreich beendet und glücklicherweise wollte auch Julia ihre kleinen Schwestern treffen 😊 Ich bekomme noch immer Gänsehaut, wenn ich daran denke. Viel verpasst haben wir. Julia hat geheiratet und die kleine Olivia bekommen, aber seit 2016 gibt es eine Schwesterngruppe und regelmäßige Treffen. Meine Schwestern planen auch im nächsten Jahr in Griechenland mit uns zu segeln.

Wir haben zusammen gegrillt (also Björn hat gegrillt und wir gemampft) und mit den Kids gespielt. Olivia hat nämlich im vergangenen Jahr noch eine Schwester bekommen. Es war ein super schöner Nachmittag und Abend und wurde dann nur jäh von dieser Whatsapp unterbrochen…

 

Tag 1 beim Kornati Cup und schon ein Verletzter. Ein Crew Mitglied hat sich eine Wunde an der Hand zugezogen. Prima, einmal ist die Ärztin nicht dabei und zack ist sie bitter nötig. Per Telefon gab es dann Anweisungen, wie die stark blutende Wunde zu behandeln ist.

Sterile Kompresse drauf, Hand über Herzhöhe bis es nicht mehr blutet. Dann Kompresse mit Alkohol tränken und desinfizieren und säubern. Und dann der schwierigste Part: muss man nähen? Ich kann euch so viel sagen, das ist aus der Ferne einfach kaum zu beurteilen. Das hängt davon ab, wie es geschnitten ist und ob es fest ist. Ärzte hassen Ferndiagnosen und Ferntherapie… Sie wollten aber um den Krankenhausbesuch drum herumkommen. Blöd ist nur, wenn man seit 15! Jahren seinen Impfpass in irgendeiner Schublade verkümmern lässt. Tetanusimpfung wäre schon recht praktisch. Gerade in fremden Ländern in freier Natur. Er durfte also doch ins Krankenhaus, um sich seine Impfung abzuholen. Genäht wurde es nicht.

Was lernen wir also daraus?

  • Impfbuch checken vor einer Reise – genug Anlass für mich, um mal einen Impfcheck-Blog zu planen…
  • Vorbereitung für Medizin auf See ist wertvoll – auch da arbeiten wir bereits dran. Seid gespannt!
  • Ich packe noch Wundnahtsets ein für den Fall der Fälle, falls im Urlaub mal eine kleine Wunde entstehen sollte und meine Fertigkeiten als Chirurg gebraucht werden.

Arzt an Bord im Urlaub klingt sehr wertvoll? Das gibt es wohl fast nur bei uns, also guckt doch mal, ob ihr einen passenden Törn findet!

Übrigens gibt es bei unseren Meilentörns auch ein medizinisches Training, wo ihr Blut abnehmen und Wunden nähen lernen könnt!

Bis dahin Mast- und Schotbruch!

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