Summer of Sail

Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte

Polizeikontrolle

Hand hoch, wurde schon mal jemand von der Polizei angehalten zur Kontrolle? Ich hab das schon mehrmals erlebt…

Das erste Mal saß ich mit meiner Freundin im Auto. Wir hatten uns lange nicht gesehen und waren gemeinsam essen. Auf dem Heimweg fuhren wir eigentlich nur ganz normal eine Straße in München lang, bis uns ein Streifenwagen der Polizei anhielt. Zugegeben es war schon etwas später, aber reicht das als Verdachtsmoment? Meine Freundin hatte dann auch noch ihre Kontaktlinsen zu lange drin gehabt, Augen gerötet und das Drama ging los. Ein Polizist hält zwei junge Mädels spät abends an und die Fahrerin hat rote Augen. Er wittert seine Beute. Was folgt sind 20 Minuten Befragungen, auf der imaginären Linie rumtapsen und Kofferraum- und Taschenkontrolle auf Alkohol und Drogen. Ende vom Lied: Beute nicht erlegt. Gute Weiterfahrt!

Beim zweiten Mal war ich gerade zum Praktikum im Klinikum Neuperlach. Es war Wiesn-Zeit. Meine Schicht war vorbei, es war wieder spät und ich wollte eigentlich nur nach Hause. Leider gab es keinen anderen Heimweg als den vorbei an der standardisierten Polizeikontrollstelle. Die U5 führte von der Theresienwiese als Direktverbindung nach Neuperlach, wo es ein riesiges Park and Ride Areal gibt. Anscheinend ist es „normal“ nach 5 Maß Bier noch geschwind die paar Kilometer vom park and ride nach Hause zu fahren. Diese Kontrollstelle ist also besonders erfolgreich zur Wiesn-Zeit. Trotz Arbeitskleidung passte ich nunmal genau in das typische Alter fürs Oktoberfest. Ich wurde also gestoppt und hörte den typischen Satz: „Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte“. Einmal pusten 0,0 Promille und endlich heim.

Ich persönlich finde solche Geschichten eher lästig, aber hilfreich sind sie allemal! Mein Vater ist ebenfalls Arzt und hat früher für die Polizei die Blutabnahmen durchgeführt. In einer seiner Nachtdienste musste er mich mit zur Wache nehmen, weil ich sonst allein daheim gewesen wäre. Diese Situation werde ich wohl nie vergessen. 5 Polizisten brachten einen pöbelnden stinkenden Mann herein, der selbst eingenässt hatte, und wild um sich spuckte. Ihm wurde zwangsmäßig Blut abgenommen und dann wurde er wohl zum „Ausnüchtern“ in die Zelle gebracht. Mit meinen 10 Jahren saß ich in der Ecke und war ziemlich verängstigt. Niemals hätte ich gedacht, dass ich später selber mal solchen „Idioten“ Blut abnehmen müsste. In meiner Zeit in der Notaufnahme war das jedoch leider gar nicht so selten.

Gilt das aber eigentlich auch auf den Gewässern? Ja, das gibt es! Freunde von uns wurden schon mehrfach angehalten auf Binnengewässern. Besonders strikt sind die Behörden, wenn sie Alkohol am Steuer vermuten. Dazu folgt in Kürze ein eigener Blogbeitrag.

Übrigens gibt es solche Polizeikontrollen auch im Ausland. Ein besonders nettes Erlebnis hatten wir in diesem Jahr in Santorini. Wer die Insel kennt, weiß, dass der Haupthafen mit Yachten mit größeren Tiefgang nicht gut zu erreichen ist. Der Hafen für die Kreuzfahrtschiffe liegt im Krater des Vulkans. Kleinere Yachten werden dort aber ungern gesehen, da sie den Kreuzfahrtschiffen unangenehme Konkurrenz machen. In den vergangenen Jahren konnte man in einem abgelegeneren Teil anlegen, aber das wollte ein Seargent in Armee-Kleidung in diesem Jahr nicht zulassen. Nach vielen Diskussionen machten wir via Landleine hinter einem Felsvorsprung außerhalb des Hafengebiets fest und fuhren schließlich mit unserem Dingi in das Hafengebiet. Laut internationalen Schifffahrtregeln absolut legitim. Der Seargent kam jedoch im Stechschritt auf uns zu und verlangte schließlich Ausweisdokumente von Chris. Nach ein wenig Dikussion hätten wir am Ende sogar anlegen dürfen. Da wollte nur jemand kurz mal seine Macht demonstrieren.

Was also lernen wir daraus? Kontrollen können überall und immer stattfinden! Neben Ausweis sollte man auch immer seinen Führerschein bei sich haben!

Führerscheinpflicht im Bootssport

Wie beim Autoführerschein mit den Klassen A, B, C, G und und und gibt es auch beim Segeln mehrere Scheinklassen. Welchen braucht man also in Deutschland?

Und da geht es schon los. Bürokratieland Deutschland tut sich sehr schwer internationale Scheine anzuerkennen. Chris hat den britischen Yacht Master – gleichwertig, wenn nicht sogar besser als der deutsche Schein, denn die Briten legen viel Wert auf Praxis während die Deutschen wiederum sehr theoretisch basiert sind. Doch für unser Summer-of-Sail Projekt reicht der Segelschein von Chris nicht aus. Er müsste die deutschen Segelscheine nachholen trotz 10-jähriger Segelerfahrung, Atlantiküberquerung und ca. 25000 abgelegten Seemeilen.

Basis der folgenden Artikelserie ist die seit Mai 2017 geltende Sportbootführerscheinverordnung, die regelt wer welche Prüfungen für welche Scheine ablegen muss.

Laut dieser Sportbootführerscheinverordnung SpFO vom 10.05.2017 kann ein Sportboot im See- und Binnenbereich mit einer Motorisierung von bis zu 15 PS ohne Führerschein gefahren werden. Folgende Bedingungen müssen aber zusätzlich erfüllt werden:

  • Die Führerscheinpflichtgrenze liegt bei 5 PS für Rhein, Landesgewässer und Bodensee.
  • Das Segelsurfen ist führerscheinfrei möglich.
  • DIe Mindestaltergrente von 16 Jahren auf Binnengewässern gilt seit Mai 2017 nicht mehr. Eltern haben dennoch stets die Aufsichtspflicht für ihre Kinder.

Bei Verstößen gegen diese Gesetzte droht eine Geldstrafe von 150€ beim ersten Mal. Bei Wiederholungstätern steigt nicht nur die Geldsumme empfindlich schnell, es droht sogar ein Verbot, den Sportbootführerschein zu machen.
Daher lieber erst den Sportbootführerschein machen und erst im Anschluss eigenständig ans Steuer. Wie ihr den Führerschein erhaltet, möchte ich euch in der hiermit startenden Artikel-Serie „Führerscheine an Bord“ erklären. Ihr erfahrt, wann ihr welchen Führerschein braucht, welche Voraussetzungen es gibt und wie welche Prüfungen was genau abfragen. Lest mehr in den nächsten Blogs!
Und wenn euch das zu aufwendig ist und ihr lieber mitsegeln wollt, dann bucht doch einfach bei Summer-of-Sail eine Urlaubsreise!

Bis dahin Mast- und Schotbruch!

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