Was für ein geniales Spiel war das denn! Ein reines Torfestival durften wir miterleben. Oma hatte ja nahezu zurückhaltend auf ein 3:1 getippt und jetzt wurde es im Endeffekt ein 5:1!! Der Tag war wirklich wunderbar und ganz besonders…

Morgens haben wir uns erstmal noch im Regionalteil der Zeitung gefunden. Die BILD München war am Freitag Abend noch mit einem Fotografen aufgetaucht und hat ein sehr schönes Bild von uns geschossen. Typisch Bild wollten sie dann noch eine Situation nachstellen, bei der Oma einen Tee in der Küche zubereitet. Das fanden wir dann doch zu theatralisch und lehnten es ab. Ein Kinderfoto haben sie noch bekommen, aber damit muss es auch langen. Auf jeden Fall hat Oma jetzt eine BILD Zeitung, in der sie eine ganze Seite ziert. Sie ist stolz wie Oskar!

Oma war den ganzen Tag besonders aufgeregt. Sie war zig Mal auf der Toilette und hat bestimmt 20 Mal ihre Tasche neu gepackt, ob sie auch alles Wichtige dabeihat. Fast hätte sie dann ihr Ticket vergessen, weil sie das beim Umpacken einfach mal aussortiert hatte. Fünfzig Mal wurden die Medikamente und ihre Insulinspritze kontrolliert. Ein Schnittchen wurde geschmiert, falls der Zucker verrückt spielt. Und dann ging es endlich los.

Chris hat uns zum Stadion gefahren, der Rollstuhl im Kofferraum. Erste Hürde war es, möglichst nah ans Stadion, die Allianz Arena, zu kommen. An 5 Ordnern kamen wir vorbei und freundlicherweise durften wir bis zum Rollifahrerbereich vorfahren, von wo aus es nur ein Katzensprung zum Eingang war.

Unseren Bayern3 Reporter haben wir dann verpasst. Der holte uns dann schwitzend in Zeitnot am Sitzplatz ab, denn eine weitere Überraschung wartete auf uns. Uns wurden noch Fanschals geschenkt und dann erfüllte uns Doris vom FC Bayern noch einen großen Traum!

Oma durfte runter zum Spielfeld und einmal den Rasen berühren. Was für ein Erlebnis! Durch die Katakomben ging es runter und die liebe Doris erklärte uns dann einiges zum Stadion. Oma ging die paar Schritte zur Ecke und konnte sogar den Rasen anfassen. Fotos gab es auch und dann kam noch per Zufall das FC Bayern Maskottchen, das auch für ein Foto bereit stand.

Oma strahlte bis über beide Ohren. Sie schaute nur sehr fasziniert durch das Stadion. Wir waren direkt neben der Südkurve und die Stimmung machte sie schlichtweg sprachlos. Als dann endlich Anpfiff war, ging es eigentlich gar nicht gut los. Nach 9 Minuten führten die Gegner mit 1:0! So ein Mist dachten wir, aber dann drehten die Bayern auf und übernahmen mehr und mehr die Führung des Spiels. 10 Minuten vor der Halbzeit wollte Oma dann los zum Spritzen zum WC. Und just in dem Moment brannte der Kessel. Sandro Wagner schafft den Ausgleich und Omas Mund steht offen bei dem Jubelschrei der Fans! Wir gehen also zum WC- was soll denn jetzt so schnell noch passieren. So nen 2:1 durch Sandro Wagner zum Beispiel. Oma hat auf dem WC gejubelt und wir waren pünktlich zum Halbzeitpfiff zurück am Platz 😉

Schnittchen zur Stärkung, Bayernbrezen hinterher. Die isst Oma nur vor Aufregung. Hunger hat sie keinen, aber ich hab ihr das ja in die Hand gegeben. Sie ist einfach heute in einer ganz anderen Welt. Dann geht es endlich weiter und wir erleben die Dominanz des deutschen Meisters. Noch dreimal dürfen wir jubeln bis zum Endstand von 5:1! Insgesamt gingen heute 4 Tore in das Tor, das direkt vor unserer Nase stand. Ordentlich geklingelt hat es!

Unsere Begeisterung sieht man uns an, unser Reporter von Bayern 3 sieht es uns an als er nochmal für ein kurzes Interview vorbeikommt. Er drückt uns ganz fest zum Abschied. So eine Geschichte bewegt das Bayern 3 Land. Uns hat sie auch bewegt und nun hat sie endlich mit einem solch schönen Tag einen positiven Abschluss gefunden.

Die letzten Jahre waren für mich eine schwere und aufwühlende Zeit voller Hoch und Tiefs. Habe viel geweint, gelitten, Schmerzen gehabt und dann so viel Kraft und Liebe von meiner Familie bekommen und vor allem von meinem Seelenpartner, den ich schon so sehnsüchtig erwartet hatte. Chris hat gelernt, mich zu lieben, als man es nicht erwarten konnte. Das muss wahre Liebe sein 😉

Oft stellt man sich die Frage: „Warum ich?“. Weil es dir heute besser gehen soll als damals! Es hat mich verändert, es hat mein Leben verändert. Ich habe es auf den harten Weg gelernt, dass mein sein Leben genießen muss, weil es viel zu kurz sein kann. Auch wenn es einfachere Wege geben kann, das zu kapieren, bin ich dankbar, dass ich es verstanden habe. Gestern durften Oma und ich es in vollen Zügen genießen und einfach glücklich sein. Und in Zukunft dürfen Chris und ich es weiter genießen mit Summer-of-Sail! Wenn ihr auch mit genießen wollt, dann begleitet uns doch auf dem Weg: entweder im Blogbuch oder auf unserer Blue Diamond!

Bis dahin Mast- und Schotbruch!