Wie angekündigt folgt heute Teil 1 meiner Artikelserie zum Thema Führerscheine auf See! Beginnen werden wir mit dem wohl simpelsten Schein, den der deutsche Behördenwahnsinn geschaffen hat: dem Sportbootführerschein für Binnengewässer.

Der SBF Binnen (=Sportbootführerschein) ermächtigt zum Führen von Sportbooten auf den Binnenschifffahrtsstraßen und den Seeschifffahrtsstraßen, je nachdem ob ihr den Führerschein für Binnen, See oder beides ablegt.

Wenn ihr also auf den Binngenwässern Deutschlands, egal ob Fluss oder See unterwegs sein wollt, dann ist der SBF Binnen die richtige Fahrerlaubnis.

GÜLTIGKEIT

Mit diesem Schein darf man Fahrzeuge unter 20 Meter Länge und/ oder mehr als 15PS (11,03kW) auf den Binnengewässern führen. Auf dem Rhein ist er notwendig für Fahrzeuge unter 15 Meter Länge und/oder 5PS (3,68kW).

ZULASSUNGSVORAUSSETZUNGEN

• Mindestalter:
  unter Segel – 14 Jahre (13 Jahre und 9 Monate am Tag der Prüfung)
  mit Antriebsmaschine – 16 Jahre (15 Jahre und 9 Monate am Tag der Prüfung)
• Tauglichkeit
  Vorlage „Ärztliches Zeugnis für Sportbootführerschein-Bewerber“. Entfällt, wenn innerhalb des letzten Jahres ein anderer Sportbootführerschein durch Prüfung erworben wurde.
• Zuverlässigkeit: Vorlage eines gültigen Kfz-Führerscheins oder Führungszeugnisses (entfällt für Minderjährige)

PRÜFUNG

Die Prüfung besteht stets aus einem theoretischen (schriftlichen) und einem praktischen Anteil. Die Prüfung muss innerhalb eines Jahres nach Ablegen der ersten Teilprüfung bestanden sein, sonst verfallen bereits bestandene Prüfungsanteile.

Die Anmeldung zur Prüfung erfolgt beim regionalen Prüfungsausschuss. Die Anmeldung zur Prüfung muss bei einem der zuständigen regionalen Prüfungsausschüsse erfolgen. Spätestens eine Woche vor Prüfungstermin müssen folgende Unterlagen eingereicht sein:

• Antrag auf Zulassung gemäß Vordruck
• „Ärztliches Zeugnis für Sportbootführerscheinbewerber“ gemäß Vordruck
• Gültiger Kfz-Führerschein (Kopie beifügen, Original am Tage der Prüfung vorlegen) oder polizeiliches Führungszeugnis für Behörden nach Muster O
• aktuelles Passbild (35 mm x 45 mm, ohne Kopfbedeckung); bei beiden Geltungsbereichen sind 2 Passbilder erforderlich
• Entrichtung der Gebühren (siehe unten)

Theorie

Die theoretische Prüfung ist als Multiple-Choice-Fragebogen konzipiert und auf die angestrebte Antriebsart abgestimmt. Den Fragenkatalog mit insgesamt 300 Fragen bestehend aus 72 Basisfragen und 181 spezifischen Fragen Binnen sowie 57 spezifische Fragen Segeln kann man hier finden.

In Ausnahmefällen kann die schriftliche Prüfung auch mündlich abgelegt werden. Begründend sind zum Beispiel Legasthenie oder mangelnde Deutschkenntnisse, was jedoch durch entsprechende Atteste, ärztliche Bescheinigungen oder Schulzeugnisse glaubhaft belegt werden muss.

In der Theorie Binnengewässer werden Kenntnisse in den folgenden Themengebieten abgefragt:

• Binnenschifffahrtsrecht
• Seemannschaft
• Wetterkunde
• Umweltschutz
• Fahrzeugführung (Segelboot, Motorboot)

Prüfungsmodalitäten

Praxis

In der praktischen Prüfung muss schließlich bewiesen werden, dass die theoretischen Kenntnisse auch auf dem Sportboot angewandt werden können. Es sind jeweils maximal zwei Versuche zum Bestehen möglich. Folgende Prüfungsmaßnahmen sind dabei möglich:

Wer kombiniert beide Antriebsarten erwerben möchte, muss jeweils Pflichtmanöver und sonstige Manöver erfolgreich ablegen. Die Knoten werden nur einmal geprüft.

GEBÜHREN

Folgende Gebühren werden von den Behörden erhoben und sind bei Wiederholungsprüfungen erneut zu entrichten:

Am Ende ist man stolzer Besitzer des Sportbootführerschein Binnengewässer. Auf geht’s zum Ausflug auf den Bodensee? Ob das geht oder nicht, erfahrt ihr im nächsten Blog! Lieber gleich Sommerurlaub – dann bucht doch euren nächsten Törn!