Summer of Sail

Wartung – bitte warten sie

Weiterer Vorteil der vorgezogenen Nachtstrecke: Landstrom in Athen. Das bedeutet nämlich Klimaanlage die ganze Nacht lang. Aktuell herrscht ja Mammuthitze in ganz Deutschland. Ihr werdet also gut nachvollziehen können, wie schlecht es sich in warmer Umgebung schläft. Wir sind also immer über Landstromtage mit Klimaanlage sehr erfreut, weil wir da eben mal gut schlafen können. Auch in Buchten kann man die Dachluke öffnen, damit der Wind reinweht, aber so richtig kühl wird es eben nur mit Klimaanlage. Das ist eben nicht anders als daheim.

Gegen 9 Uhr kam dann der Bootseigner vorbei, um die kleinen Wehwehchen des Bootes zu behandeln und den Komfort zu verbessern. Wenn man mal längere Zeit (wie wir 5 Wochen) auf einer Yacht unterwegs ist, fallen einem auch Kleinigkeiten auf, mit denen man sich bei einer Woche segeln vielleicht zufriedengibt. George kriegt also mehrere Aufträge: neue 12 Volt Adapter, neue Teller (weil auf nem Boot eben auch mal Teller kaputt gehen), neue Haken für die Zimmer zum Kleidung aufhängen, Löcher im Deck abdichten, damit es nicht reinregnet.

Das größte Problem findet sich aber wie immer im Motorenraum. Uns ist nämlich ein bisschen die Düse gegangen wie man so schön sagt. Alle 3 Stunden durfte Christian mit dem Kärcher Staubsauger gute 20 Liter Wasser aus dem Motorenraum und Batteriefach saugen. Wir hatten keine Lust mehr auf Kurzschluss und ehrlicherweise haben wir nicht nur Verantwortung gegenüber unseren Kunden, sondern auch einen Qualitätsanspruch gegenüber demjenigen, dem wir ja auch Miete für die Yacht zahlen. Irgendwie geht hier an der Yacht dieses Jahr eh schon ziemlich viel kaputt, teilweise leider auch wegen schlechter Wartung. Oft wird man mit scheinbaren Begründungen abgewiegelt. Mit dem Wasserproblem geben wir uns aber nicht zufrieden. Sicherheit geht hier klar vor und auch Qualität. Deswegen wollen wir ja auch mit auf unser Boot und es live erleben, damit wir es eben besser instandhalten. Wenn man selbst darauf wohnt, hat man eben den Qualitätsanspruch, den wir auch für so ein Geschäftsmodell notwendig halten. Daran fehlt es bei anderen Charterunternehmen, die zwar funktionstüchtige Boote anbieten, aber vielleicht nicht mit so viel Liebe zum Detail.

Wir haben natürlich beobachtet, woher das Wasser kommt. Von der Reinigung des Motors konnte es nach 3 Tagen wirklich nicht mehr kommen. Es war immer da, wenn wir Schräglage beim Segeln hatten. Es kam also erneut ein Techniker vorbei und das Problem war schnell gelöst. Zum Kühlen von Generator und Motor wird Meerwasser benutzt. Der Schlauch, der das Wasser zuführt, ist undicht und salziges Wasser tropfte herein. Das war schon bevor wir die Yacht gechartert haben – damals wurde es noch als Kondenswasser von der Klimaanlage abgetan. Jetzt ist die poröse Stelle eben größer geworden und das Wasser tropft nicht, sondern kommt als Rinnsal. Daher stammt also das viele Wasser… Wir sind schon erleichtert, als das Problem endlich gelöst ist.

Nebenher gibt es heute eine Menge Hafenkino. Wir sind noch glücklicher, dass wir gestern ankamen. Der Wind weht ordentlich von der Seite. So einige Boote krachen in den Hafensteg oder seitlich in andere Boote. Viele Hobbyskipper sind mit den Windbedingungen vollkommen überfordert. Erfahrung ist auch hier der Schlüssel zum Erfolg.

Danach starten dann die Reinigungsarbeiten. Das Pulver ist noch immer überall verteilt und das Boot braucht eine Grundreinigung. Da es aber Freitag ist, gehen die Putzhilfen ihren normalen Jobs nach. Der Bootseigner organisiert also kurzerhand Freundin und Tante, die putzen helfen sollen. Er selbst wird in der Zwischenzeit Wasser auffüllen, was 3 Handgriffe in 45 Minuten bedeutet. Wir brechen Richtung Abendessen auf. Wir gehen in einen Burgerladen, denn nach 5 Wochen sind wir froh über Abwechslung im Speiseplan. Gyros, Souvlaki und Moussaka sind mal ganz lecker, aber jeden Tag…

Nach 4 Stunden kommen wir zurück und die Reinigung ist in den Endzügen. Der Boden wird gewischt. Die beiden Frauen sind fix und alle, aber das Boot blinkt wieder überall. Alles ist vorbereitet, um morgen wieder neue Gäste auf einem voll funktionstüchtigen Boot zu begrüßen. Man muss wohl stur sein, vehement Reparaturen einfordern und sich nicht mit scheinbaren Gründen abgeben.

Ihr findet den Qualitätsanspruch genau richtig? Dann schaut hier nach eurem nächsten Törn!

Bis dahin Mast- und Schotbruch!

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