Summer of Sail

Seekrankheit

Es ist ein weit gefürchtetes Phänomen bei Seglern und allen, die den Urlaub auf einer Yacht probieren wollen. Wenn dank Wind und Welle langsam die Blässe ins Gesicht zunimmt und sich das erste flaue Gefühl in der Magengegend breit macht, ist es nicht mehr lang bis die „Fische gefüttert“ werden. Es ist weder peinlich noch muss man sich schämen, aber eines ist es sicher: unangenehm.

Seekrankheit ist eine Reaktion des menschlichen Körpers, wenn die Sinneseindrücke nicht zusammenpassen. Das Schaukeln des Körpers passt etwa nicht zur starren Kabinendecke. Es ist eine Unterform der Bewegungskrankheiten, wie zum Beispiel die normale Reisekrankheit. Vielleicht kennt man die Übelkeit, die sich einstellt, wenn man im Auto ein Buch liest? Auf einer Yacht ist eben kein Lesen notwendig, um gegensätzliche Sinneseindrücke hervorzurufen. Wenn Mechanorezeptoren in Muskeln und Gelenken und die Sinneshaarzellen im Gleichgewichtsorgan im Ohr Bewegung melden, diese aber durch das Sinnesorgan Auge unter Deck oder auch an Deck, wenn unbewegliche Dinge wie der Boden fixiert werden, nicht bestätigt werden können, kann das reichen, um unser Gehirn zu verwirren. Unser Gleichgewichtsorgan im Innenohr schüttet als Reaktion Stresshormone aus.

Welche Ausprägung die Seekrankheit annimmt, ist von Person zu Person und Tag zu Tag unterschiedlich. Beginnend mit einer leichten Übelkeit kann es sich bis hin zur Selbstaufgabe und zum Suizidwunsch steigern. Das Phänomen ist zudem Gewöhnungssache. Erfahrene Segler blenden es aus und auch Greenhorns haben oft nur 1-2 Tage Probleme, bis sich der Körper an die neuen Umstände gewöhnt hat.

Erste Anzeichen sind eine zunehmende Müdigkeit, Kopfschmerzen und Gähnen. Wenn jemand leise an Bord in einer Ecke sitzt und sich etwas ängstlich am Boot festkrallt, ist es ein Zeichen, dass derjenige seekrank ist oder werden könnte. Neben dem vermehrten Speichelfluss schwitzt man auch vermehrt. Erst danach kommt es zu den klassischen Symptomen mit Schwindelgefühl, Übelkeit und Erbrechen.

Was also tun, um die gefürchtete Seekrankheit nicht kennenzulernen? Dazu folgen nun in den nächsten Tagen Blogeinträge.

Nur eines vorweg: Manche Menschen neigen zur Seekrankheit, andere nicht. Gegen die Veranlagung wird man nichts tun können. Frauen sind anfälliger als Männer, Kinder mehr als Erwachsene, Migränepatienten öfter als Gesunde. Dennoch gibt es natürlich Ratschläge, die man sich zu Herzen nehmen kann!

Doch dazu morgen mehr! Bis dahin immer eine handbreit Wasser unterm Kiel!

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