Summer of Sail

Row, Row, row your boat…

Wisst ihr, was beim perfekten Aufwachen auch sehr gut ins Bilde passt? Der Duft der Bäckerei. Ich lag da so in meiner Hängematte und mir stieg langsam aber sicher der leckere Geruch von frischen Backwaren in die Nase. Und plötzlich wache ich auf mit unfassbarem Appetit.

Als auch Christian endlich wach ist, schleppe ich ihn zum Bäcker. Sesambrötchen und Croissants kommen kurzerhand auf den Frühstücktisch. Wir genießen ein leckeres Frühstück im Hafen von Hydra. Die kleine Ortschaft ist schon mächtig beschäftigt. Am Morgen war die Fähre angekommen. Alle Lebensmittel und Produkte werden von der Fähre angeliefert, auf die Esel geladen und auf der Insel verteilt. Egal ob Mehlsäcke, Wasserflaschen oder Matratzen – alles wird per Wasser angeliefert.

Wir schauen während des Frühstücks gespannt beim Entladen zu. Im kleinen Hafenbecken lauern bereits um 09:30Uhr Yachten auf einen freien Platz. Es sind Yachten der Partyflottille. Das wird wohl eine schreckliche Nacht auf Hydra werden. Wenn hier tatsächlich 200 Partyurlauber anlegen, wird in dem verschlafenen Hafenort ordentlich aufgemischt. Ich bin fast schon froh, dass wir uns vorerst von Hydra verabschieden.

Wir begeben uns langsam mit unserer ersten Reisegruppe zurück in Richtung Athen. Heutiges Ziel wird Poros sein. Wir verlassen den Hafen und werden selbst zum Hauptdarsteller des Hafenkinos. Am frühen Morgen hatte das Fischerboot neben uns seinen Anker über unsere Kette geworfen. Beim Heraufholen unseres Ankers spannen wir immer schön die Kette des Fischerbootes. Gute 20 Minuten brauchen wir zum Entwirren. Kennt ihr das, wenn ihr feinsäuberlich eure Kopfhörer mit Kabel aufrollt und in die Tasche legt. Grundsätzlich ist es am nächsten Tag beim Rausholen ein riesiges Kuddelmuddel. DAS ist Hydra am Morgen. Nach 20 Minuten wollen wir los. Uns im Weg steht plötzlich ein Katamaran, der es nicht mehr erwarten konnte, bis wir rausgefahren sind. 2 Minuten hätte er geduldig sein müssen. Jetzt müssen wir ihn kompliziert umkreisen, denn er hat auch Anker gefischt. Karma is a bitch… Hinter uns erhascht ein weiteres Partyboot unseren Anlegeplatz und genau dann kommt das nächste in die Lauerposition vorgefahren. 15 von denen liegen noch vor dem Hafen – ob sie wohl jemals fündig werden?

Wir fahren aus dem Hafen hinaus und spüren den Wind. Kräftig bläst er uns entgegen. ENDLICH! Binnen Sekunden strahlen die Augen: Heute hissen wir Segel. Wir rauschen über die Wellen und lassen uns treiben. Immer weiter in Richtung unseres heutigen Badestopps. Dort werden wir fast von einem Katamaran über den Haufen gefahren als wir baden sind. Die haben übrigens immer Vorfahrt – fast so wie die teuren Automarken, deren Namen ich nicht nenne, um niemanden zu verprellen. Ich denke jeder von uns wird wohl eine Marke im Kopf haben…

Gegen Nachmittag erreichen wir den Hafen von Poros. Für drei von unseren Gästen habe ich einen griechischen Kochkurs organisiert, den sie den ganzen Nachmittag lang besuchen. Der Rest von uns entscheidet sich für die entspanntere Alternative: Wir wollen mit dem Dingi in die nächste Bucht zum Baden. Chris leint noch sein SUP an, um sich von Motor des Dingis mitziehen zu lassen. Und kurz vor der Bucht versagt plötzlich der Motor. Gut, dann wohl kein Benzin mehr. Wir füllen nach. Der Motor springt wieder an und gibt nach 30 Sekunden wieder auf. 50 Versuche später und das Ding geht noch immer nicht. Wir retten uns paddelnd ans Ufer des Strandes. Zur Erholung baden wir eine Runde und fassen einen Masterplan… Einer läuft zurück und holt die Yacht. Wir nehmen ein Taxi oder wir rudern. Dummerweise entscheiden wir uns fürs Rudern. Gegen den Wind natürlich. Chris und ich gehen auf das SUP während unsere beiden Gäste das Ruderboot mit defektem Motor nehmen. Das nennt man Team Building Maßnahme. Wir paddeln los. Der Weg ist weit. Sehr weit. Anfangs lachen wir noch, dann herrscht Stille und schließlich hört man nur noch keine Flüche, die bei den jeweiligen Paaren hin und her geworfen werden. Chris sitzt im Schneidersitz auf dem Brett und ich strample im Kraulschwimmschlag mit meinen Beinen, um uns voran zu treiben. Er erklärt mit mit physikalischen Gesetzen das Prinzip von Gleit- und Verdrängerfahrt und warum er mit dem Paddel nichts machen muss. Stattdessen strampel ich uns bestimmt 2 km zurück in Richtung Yacht. Nebenan geht es eher um die Geschwindigkeit beim Rudern, um möglichst parallel zu arbeiten. Wir sind alle fix und alle am Ende der Strecke, aber ich umso glücklicher. Das war ein effektives Bein-Workout. Ich bin zufrieden. Zur Belohnung gehen wir in das beste Restaurant der Insel: ein Metzger ist integriert. Hier gibt es die besten Fleischgerichte überhaupt.

Den Motor lassen wir übrigens trotzdem reparieren. Gut, dass wir morgen wieder nach Athen aufbrechen, wo wir Reparaturen vornehmen lassen können.

Restaurant oder Workput testen? Dann geht es hier zum nächsten Törn!

 

Bis dahin Mast- und Schotbruch!

Hinterlass deinen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.