Summer of Sail

Progressive Muskelentspannung II

Heute ist also mein zweiter Kurs in Sachen Entspannungscoach gestartet. Vor Kurzem hatte ich ja schon von meinem Kurs für autogenes Training berichtet. Es war ein skurriles und ungewöhnliches Wochenende gewesen, das mich in eine ganz neue Welt versetzt hatte.

Ich war dementsprechend gespannt, wie die Gruppe sich dieses Mal zusammensetzen würde. Der Ansatz bei der PME ist eigentlich sehr verschieden.

Das Autogene Training basiert darauf, dass man erkennt, dass die Psyche eine physische Reaktion hervorruft und durch Autosuggestion dann vermittelt, dass man ganz ruhig und entspannt ist. Die Progressive Muskelentspannung arbeitet dagegen mit einer physischen Reaktion: nach der Muskelanspannung folgt die Muskelentspannung. Die Wahrnehmung dieser Entspannung führt dann zu mehr Ruhe und Gelassenheit im Gesamten, eben auch in der Psyche.

Wenn man das nun also so liest, versteht man wohl auch, dass das autogene Training eine sehr viel abstraktere Vorstellung braucht. Man muss für mehr Esoterik und Gedankenwelt offen sein. Die PME ist eher auch für Macher und rational Denkende relevant.

Und genau das habe ich auch heute Morgen bei der Vorstellungsrunde gemerkt. Statt Heilerin und Kräuterfachfrau saßen neben mir Psychologen, Fitnesstherapeut, Hebamme und Physiotherapeuten. Die gesamte Stimmung war weniger emotionale geladen, sondern sehr pragmatisch und kühl. Das kenne ich bereits. Aus der Ecke komme ich ja schließlich auch, aber ich merke ganz schnell, dass ich die andere Truppe vielleicht ungewöhnlicher, aber auch nahbarer und herzlicher fand. Dort gab es einige, die den sozialen Aspekt a la „Ich will helfen“ und „Ich will die Welt vor Stress retten“ lebten. Heute starteten Diskussionen, wie viel so ein Kurs kosten sollte, damit es sich rentiert, und ob man aus eigener Tasche etwas zahlen sollte oder der Kurs nur die Krankenkassenkosten beinhalten darf. Es ist eben doch eine ganz andere Gruppe und Denkweise.

Den ganzen Vormittag höre ich mir dann leider Wiederholungen an… Es geht wieder um Stress und Stresstypen und die physischen Reaktionen auf akuten und chronischen Stress. An und für sich sind Wiederholungseinheiten ja gut, aber man tendiert doch zu dezenter Langeweile, wenn man es auf die gleiche Art von der gleichen Kursleiterin erneut hört. Nach 4 Stunden wird es dann endlich spezifischer. Wir konzentrieren uns auf die PME nach Jacobsen und haben die erste Praxiseinheit.

Was soll ich sagen. Ich bin müde. Das merke ich direkt. Letzte Nacht habe ich irgendwie schlecht geschlafen und genau das merke ich jetzt. 30 Minuten geht die Einheit und ich habe ernste Probleme, nicht einzuschlafen. Ich halte tapfer durch und eine Frage bleibt in meinem Kopf: Warst du jetzt super entspannt oder einfach nur super müde? Hilft die PME oder der Schlafmangel?

Und dann passiert mein Supergau. Nach Praxiseinheit zwei wird in der Feedbackrunde von einer Fantasiereise auf der Wiese geredet. Hä? Wann? Eben? Nee! Ich habe doch nicht geschlafen, ich habe doch zugehört?! Oder auch nicht?! Nimmt man im Dämmerzustand noch die Erzählungen wahr? Vielleicht habe ich wirklich die schmale Grenze zwischen Dämmerzustand und Schlaf überschritten?

Was bleibt, ist eine Erkenntnis: Schlafhygiene! Heute Abend gehe ich brav um 22 Uhr ins Bett. Gestern habe ich mich ja von „Sing meinen Song“ bis halb Zwölf ablenken lassen… Das passiert mir nicht nochmal, damit ich morgen rausfinden kann, ob ich bei PME einfach absolut entspannen kann oder es ein absolutes Schlafdefizit war.

Eines ist aber sicher: Da wir im Urlaub ja ausschlafen können, kann ja bei den PME Kursen auf der Yacht niemand einschlafen, oder? Schaut doch nach eurem nächsten Törn, um es direkt rauszufinden!

Bis dahin Mast- und Schotbruch!

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