Summer of Sail

Kefalonia

Der nächste Tag führt uns zu einer der schönsten Inseln im ionischen Meer: Kefalonia. Ich hatte bereits vieles über die Insel bei meinen Recherchen gelesen, aber so bezaubernd, wie es in Wahrheit daherkommt, wird es auch in den gängigsten Reiseführern nicht beschrieben.

Endlich steht unsere erste Quad Tour an. Ich liebe die Quad Touren über die Inseln. Man kann sich kaum vorstellen, wie spaßig das ist. Der Fahrtwind in Kombination mit der Wärme der Sonne in den Serpentinen der Bergkämme ist einfach grandios.

Wir machen uns direkt auf den Weg. Als erster Stopp steht die Melissani Höhle auf dem Plan. Bei Tripadvisor nur Platz 17, aber dennoch ein Must have auf der Sightseeing Liste der Insel. Durch ein Erdbeben wurde hier ein unterirdischer Fluss freigelegt. In dem Bereich, wo man mit dem Boot ein wenig wie in Venedig auf dem Fluss gefahren wird, funkelt das Wasser in den wunderschönsten Blautönen. Dazu komplettieren Stalaktiten und Stalagmiten das mysteriöse Bild in der Tropfsteinhöhle. Die Tour ist zwar kurz, aber dennoch absolut sehenswert.

Im Anschluss düsen wir weiter in ein kleines Fischerdorf namens Assos im Norden der Insel. Wir suchen uns hier ein schönes Restaurant am Wasser und genießen ein leckeres Thunfischsteak. Der Ort ist wunderschön. Klein und idyllisch und nicht touristisch überlaufen. Nach dem Essen laufen wir hinauf zu den Schlossruinen. Gut, ich werde freundlicherweise, wenn auch eigentlich verboten, mit dem Quad nach oben gebracht. Wir schauen uns einen herrlichen Sonnenuntergang an. Vor uns sieht man nur das weite weite Meer und die Sonne, wie sie langsam am Horizont verschwindet.

Als wir zu den anderen Quads zurück nach unten kommen, erleben wir eine böse Überraschung- Irgendjemand hat an unseren Quads gespielt, sie sind wild durch die Gegend gerollt. Ein Helm ist verschwunden. Wir müssen also die 45 Minuten Rückfahrt mit einem Helm weniger antreten und dementsprechend die Geschwindigkeit reduzieren.

Am nächsten Morgen brechen wir Richtung Süden auf. Das nächste Ziel ist die Hauptstadt Argostoli. Dort besichtigen wir einen faszinierenden Leuchtturm, der rundherum mit Säulen gebaut wurde. Im Anschluss begeben wir uns in das Zentrum der Stadt. Wir parken vor der Fußgängerzone und essen nur geschwind ein Gyros. Danach brechen Christian und ich auf in Richtung Krankenhaus. Der Arzt schickt uns mehr oder minder genervt zum Röntgen. Das Röntgen hat geschlossen bis 15 Uhr. Wir dürfen also warten. Dann erlebe ich die alte Technik – schätze ich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Röntgengerät die moderne Variante ist. Ich stelle mich auf eine Platte und werde dann um 90° in die Horizontale gekippt, sodass ich liege. Ich komme mir ein wenig wie in einem Fahrgeschäft auf der Wiesn vor. Die Dame spricht nur unfassbar leise, sie flüstert nahezu, sodass ich auch Probleme habe, sie zu verstehen. Die Kippaktion kam daher auch noch unerwartet. Die Bilder sind schnell gemacht. Ich schaue sie mir selbst an und erfahre pure Erleichterung. Nicht der Mittelfußknochen, sondern das erste Glied des Zehs ist gebrochen, aber null verschoben. Ein tiefer Seufzer und dann endlich Freude, dass ich nicht verfrüht abreisen muss.

Als wir zurückkehren wollen, kommen dann aber zwei schlechte Nachrichten. Wir stellen fest, dass unser Quad den Geist aufgegeben hat. Die Bremsen funktionieren überhaupt nicht mehr. Wir müssen vom Vermieter abgeschleppt werden. Die anderen haben dann auch noch jeweils ein Bußgeld für Falschparken a 75€ vor der Fußgängerzone bekommen. Die Stimmung ist dementsprechend am Boden. Wir warten auf den Quad Verleiher, der uns dann erzählt, dass wir das Quad durch zu viel Bremsen kaputt gemacht haben. Man dürfe nicht so viel bremsen. Genau! Lass uns doch einfach die Klippe runterrollen. Gibt auch nochmal nen Adrenalinkick bevor es dann zu Ende ist mit einem…

Wir werden also abgeholt. Zurück in Sami müssen wir dann nach gerade mal 24 statt 48 Stunden unsere fahrbaren Untersätze abgeben. Der Typ nimmt jedoch vollen Preis und behält zusätzlich noch Strafgebühren ein, weil wir abgeholt wurden und die Bremse kaputt ist. Das hagelt dann wohl schlechte Bewertungen auf den gängigen Internetplattformen. Wir ärgern uns zunächst, aber dann fällt uns ein, dass die Strafzettel ja an den Vermieter der Quads gehen. Das nennt man dann Karma…

Wir gönnen uns am Abend noch ein leckeres Eis am Hafen, um auch diesen Tag positiv abzuschließen. Das Eis ist übrigens grandios. Wenn ihr auch wollt, schaut doch hier mal nach dem nächsten Törn!

Bis dahin Mast- und Schotbruch!

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