Summer of Sail

Hydra – Stadt der Esel

Wir wachen nach einer langen Nacht auf. In der Nachbarbucht haben 20 Yachten unserer „Konkurrenz“ geankert. Sie sind bekannt als Partyflottille. Schlecht gewartete Yachten, schlecht bezahlte Skipper und viel Alkohol. Wer es mag, ist dort richtig. Wir sind eher entspannt unterwegs. Gemütliche Abende mit Wein und Bier sehr gerne, aber Partymusik und feiern bis ins Morgengrauen überlassen wir eher den anderen Anbietern auf dem Markt, die sich eben darauf spezialisiert haben. Nicht selten fallen die Skipper betrunken ins Hafenbecken. Nicht umsonst verchartern viele Bootseigner nicht mehr an diese Unternehmen, denn der Schaden ist zu groß danach.

Aprospros Schaden: Am Nachmittag crashte ein Dingi in unsere Landleine. Darauf sitzend begrüßt uns etwas lallend „Collin“ aus den USA. Dass er den Motor des Dingis überhaupt bedienen kann, grenzt an ein Wunder. Er findet den Weg zurück nicht mehr, da er von unserer Landleine nicht mehr los kommt. Er lädt die drei Jungspunte an Bord aber zur Party ein. Unsere Gäste wollten das genau aber für einen Abend austesten. Das muss man einmal im Leben erlebt haben. Sie fuhren also mit dem Dingi in die benachbarte Bucht zu besagten 20 Yachten und kommen um 3 Uhr wieder. Es war spaßig, dreckig, alkoholisch und genug nach einer Nacht. Die Leute sind sturzbetrunken, kaum einer weiß noch, was er da tut. Einmal gesehen reicht dann wohl.

Dementsprechend müde sind die Jungs am Morgen. Wir haben jedoch ein besonderes Ziel und stechen früh in See. Hydra glänzt mit kleinem Hafen. Hier ist Fairness ausgeschlossen. Es gilt das Recht des Stärkeren und Besseren, um einen der begehrten Anlegeplätze an der Promenade zu bekommen. Wir haben Glück. Es fährt genau eine Yacht los als wir ankommen. Juche.

Uns begrüßt zunächst einmal neben einer brütenden Hitze der wohlige Geruch von Eseln, die direkt vor uns am Hafen stehen und auf Kundschaft warten. Wer hier weitere Wege zurücklegen mag, wird die Tiere bemühen müssen oder zu Fuß erkunden dürfen.

Wir füllen unsere Wasserreserven auf und schlendern dann entlang der Promenade zu einem Cafe, um einen Milchshake zu schlürfen. Dabei haben wir natürlich beste Aussichten auf das Hafenkino. Der Hafen ist so klein, dass es an seglerischer Begabung nicht fehlen darf. Irgendwann legen die Boote in zweiter und dritter Reihe an. Dann liegen die Anker kreuz und quer und verhaken sich. Christian tauft das liebevoll Hafenkino. Er kann dort stundenlang sitzen und beobachten und spekulieren, wer sich am nächsten Morgen schwer tun wird.

Irgendwann ist uns so heiß, dass wir zum Badeplatz gehen. An den Steinklippen sind Badeleitern angebracht, um ins Wasser zu kommen. Welch herrliche Erfrischung. Die kleine Grotte um die Ecke erkunden wir schnorchelnd. Die Wellen, die von den Fähren erzeugt werden, tragen ihren Spaß zum Baden bei. Auf dem Weg zurück halten wir bei meinem Liebsten Eisladen: The cool Mule. Wir genießen den Abend auf der Insel, die schon von Sophia Loren und Leonard Cohen geliebt wurde. Sie versprüht eben einen ganz besonderen Charme. Am Abend laufen wir entlang des Wassers zum Restaurant bei Dimitri mit dem schönsten Ausblick auf den Sonnenuntergang bei Ermioni.

Postkartenmotive vom Feinsten! Umso besser können wir am Abend in unseren Hängematten einschlafen. Das solltet ihr auch nicht verpassen. Schaut doch einfach mal nach eurem nächsten Törn!

Bis dahin Mast- und Schotbruch!

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