Summer of Sail

Glutenfrei Leben

Nachdem ich euch im letzten Blog einen Einblick in die Anfänge des WIRs gegeben habe und euch über Chris glutenfreies Schicksal berichtete, kläre ich heute, wie versprochen die wichtigsten Fragen rund um die Zöliakie:

  1. Was ist das?

Zöliakie ist eine entzündliche Darmerkrankung, die durch eine falsche Immunabwehr auf das Klebereiweiß Gluten ausgelöst wird. Das Immunsystem betrachtet das eigentlich harmlose Gluten als gefährlich und überreguliert bei jeglichem Kontakt.

  1. Wie?

Die Darmschleimhaut hat viele kleine Ausstülpungen, die Zotten, um die Oberfläche zu vergrößern und möglichst viel Nährstoffe aufnehmen zu können. Wenn Gluten die Darmschleimhaut berührt, entzündet sich diese durch die Angriffe des eigenen Imunsystems. Durch die Immunabwehr werden die Ausstülpungen zerstört und die Nährstoffaufnahme wird beeinträchtigt. Bei schweren Entzündungen kann sogar die Aufnahme von essentiellen Bestandteilen der Nahrung eingeschränkt sein. Es kommt zu Mangelzuständen.

  1. Symptome

Zu den typischen Beschwerden gehören neben Bauchschmerzen, Blähungen und fettigen Durchfällen langfristig auch Mangelzustände und Gewichtsverlust.

Viele Patienten haben aber eben eher atypische Beschwerden:

  • Lebererkrankung mit teils leicht erhöhten Leberwerten
  • Hautentzündung mit juckenden rötlich erhabenen Bläschen
  • durch Mangel von
    • Calcium: Muskelschwäche, Muskelkrämpfe, Knochenschmerzen
    • Vitamin K: Blutungen Z.B. in der Haut
    • Vitamin A: Nachtblindheit
    • Eisen: Blutarmut, Blässe, Leistungsschwäche, Zungenbrennen, faule Ecken am Mund
  • Schilddrüsenfunktionsstörungen
  • Entzündung der Nierenkörperchen
  • Gelenkbeschwerden
  • Epileptische Anfälle
  • Bewegungskoordinationsstörung
  • Nervenstörungen
  1. Wie erkennen?

Die engültige Diagnose Zöliakie kann nur durch eine Spiegelung des Zwölffingerdarms gestellt werden, bei der eine Gewebeprobe zur Untersuchung entnommen wird.

Mittlerweile existieren jedoch auch Bluttests, bei denen auf Autoantikörper (IgA Endomysium Antikörper EMA und IgA Gewebetransglutaminase TTG) getestet wird. Der Test ist mit relativ hoher Sensitivität und Spezifität von 95% sehr gut geeignet, sofern er vor Einleitung einer glutenfreien Ernährung gemacht wurde.

  1. Was tun?

Hier gibt es nur eine einzige Lösung: glutenfrei ernähren! Zwei Drittel der Patienten merken bereits nach 2 Wochen eine deutliche Besserung der Beschwerden. Die Veränderungen der Darmschleimhaut bilden sich in aller Regel innerhalb von wenigen Monaten wieder zurück. Mangelzustände zu beheben ist dagegen sehr viel einfacher – Eisen, Folsäure, Vitamin B12, Calcium und Magnesium können als Medikamente zugeführt werden.

  1. Welche Produkte?

Leichter gesagt als getan, oder? Ich war ehrlich gesagt mit glutenfreier Ernährung vollkommen überfordert. Schnell mal kategorisch Weizen aus der Ernährung zu verbannen klingt radikal und leicht, aber ist eigentlich so unsagbar schwierig! Mir war gar nicht bewusst, wie viele Getreidearten Gluten enthalten und wie viele Produkte!

Getreide
glutenhaltig glutenfrei
  • Weizen
  • Roggen
  • Gerste
  • Dinkel
  • Grünkern
  • Triticale
  • Einkorn
  • Emmer Kamut
  • mitunter Hafer

 

  • Reis
  • Mais
  • Hirse
  • Buchweizen
  • Amaranth
  • Quinoa
  • Kastanienmehl
  • Mungobohnen
  • Tapioka
  • Traubenkernmehl
  • Kochbananenmehl
  • Hanfmehl
  • Lupinenmehl
  • Nussmehle (Mandel, oder Kokos)
  • Rapskernmehl
  • Wildreis
  • Teff (Zwerghirse)
Nahrungsmittel
glutenhaltig glutenfrei
  • Brot und andere Backwaren
  • Nudeln, Graupen
  • Fertiggerichte
  • Angedickte Soßen
  • Pizza
  • Müsli und andere Frühstückszerealien
  • Kekse
  • paniertes Fleisch
  • Malzkaffee
  • Bier
  • Sojasauce (es gibt auch glutenfreie Sojasauce)
  • Essig
  • ämtliche Obst- und Gemüsesorten
  • Kartoffeln
  • Fleisch, Geflügel, Fisch, Meeresfrüchte
  • Hülsenfrüchte wie beispielsweise Soja
  • Eier, Milch, Milchprodukte, Butter, Margarine
  • Marmeladen, Honig
  • Zucker, Salz, Kräuter
  • Nüsse und Öle
  • Wasser und Säfte
  • Wein und Sekt
  • Kaffee und Tee

 

Und nun die gute Nachricht: Es gibt mittlerweile sehr viele Anbieter, die glutenfreie Mehle oder gar Produkte auf den Markt bringen und wir stellen zudem immer mehr fest, dass auch Restaurants eine glutenfreie Alternative anbieten können.

In Deutschland gibt es genug Anlaufstellen für einen glutenfreien Einkauf. Damit wir aber auch für unsere Segelreisen gewappnet sind, steht noch etwas Recherche nach Supermärkten in Griechenland und in der Karibik an. Wer also glutenfrei sorgenfrei reisen mag, findet hier den richtigen Törn!

Lest mehr dazu im nächsten Blog!

Bis dahin Mast- und Schotbruch!

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