Summer of Sail

Eine Woche im Schnelldurchlauf

Die Zeit verfliegt auf einer Segelyacht so derartig schnell und trotzdem fühlt es sich im Moment wie die Ewigkeit an. Das liebe ich am Segeln. Es ist alles so entschleunigt, man genießt das Hier und Jetzt.

Und dann ist es so plötzlich wieder Samstag und eine ganze Woche ist vergangen. So ging es mir eigentlich auch letzte Woche wieder…

Nach unserem Ausflug mit reichlich Seekrankheit haben wir die nördlichsten kykladischen Inseln erkundet. Wir waren auf Tour durch die Bergbauminen von Serifos, haben in der Chora von Serifos lecker gegessen, haben uns die Töpferkunst des alten Töpfermannes auf Sifnos angesehen und in den heißen Quellen von Kolona auf Kythnos gebadet.

Alles ging rasant dahin. Eine ganze Woche Segeln ging wie im Fluge vorbei und in dieser Woche haben wir ein wieder mal ein ganz neues Phänomen erlebt: aus Fremden werden Freunde. Ein bunt zusammengewürfelter Haufen, entstanden weil Google sie zu uns geführt hat, geht wieder als eine befreundete Gruppe, die eine schöne Woche zusammen verbracht hat.

Wir waren erst am späten Freitag Abend angekommen und hatten den letzten Tag beim Segeln nochmal intensiv genutzt. Auf Sounio erkundeten wir einen gut erhaltenen alten Tempel bevor wir den letzten Schlag zur Alimos Marina angingen. Als letztes Highlight begleitete uns ein Delfin auf unserer Strecke für ein Stückchen Weg. Die Sonne geht auf dem Meer unter und alle saugen die letzten schönen Bilder in sich auf. Entsprechend schwer fiel also der Abschied an diesem Samstag, aber alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei…

Für uns natürlich noch nicht. Samstag bedeutet für uns nur wieder einmal ein bisschen Planungstohuwabohu. Wir erledigten zunächst die Einkäufe – die kommende Woche haben wir ein Full House. Wir sind ausgebucht bis auf den letzten Platz und mussten sogar jemandem absagen. Danach standen wieder einmal Reparaturen auf dem Plan.

Eigentlich müsstet ihr fleißigen treuen Leser ja wissen, dass es bei uns keine Woche ohne notwendige Reparaturmaßnahmen gibt. Wir testen die Yacht vom Eigner George eben auf Herz und Nieren… Es war wie immer windig gewesen in den Kykladen und wir hüpften so über die Wellen von Sifnos zurück in die Chora von Serifos. Als wir angekommen waren, der Anker geworfen, die Landleinen festgezogen und die Parsarella runtergelassen, wurden wir von einem besonderen Anblick in unsere Kabine begrüßt: Unser Regal hing nicht mehr an der Wand, sondern lag auf dem Bett. Die Anziehsachen waren bunt verteilt auf unserem Doppelbett. Eine Schraube ist herausgebrochen, Gewicht und Wellengang waren wohl auf Dauer zu viel… Es ist wohl schonmal vorher passiert, denn in der Führungsschiene vom Brett ist massig Holzleim festgetrocknet. Die ursprüngliche Halterung ist bereits gebrochen. Das Holzregalbrett wurde einfach neu festgeschraubt auf griechische Art und Weise natürlich. Eine Schraube geht vorne durch die Wand von der Skipperkabine aus. Drei Schrauben kommen vom Schrank aus in das Brett. Interessante Technik. Hält nur leider nicht.

Jetzt geht es an die Reparatur. Der Eigner bastelt eine gute Stunde daran rum. Am Ende ist das Regal wieder erfolgreich an der Wand. Vorne Richtung Bug hat er einen Winkel befestigt. Hinten Richtung Schrank hat er die alten Schrauben benutzt – auf griechische Art und Weise natürlich. Die Schrauben sind nämlich einfach dran vorbei geschraubt. Drei Schrauben schauen fröhlich heraus. Wir beladen das Regal also lieber nicht vollständig. Immerhin muss ich nachts darunter schlafen und möchte nicht erschlagen werden…

Problem Nummer 2 ist winzig, aber wirkungsvoll. Eine durchgebrannte Glühbirne daheim ist wahrscheinlich eine Kleinigkeit, die selbst Mann mit zwei linken Händen erledigt bekommt. Wenn es nun aber das Ankerlicht an der Spitze des Masts ist, wird das plötzlich eine ganz andere Nummer. Spektakulär! Doch dazu morgen mehr…

 

Ihr wollt auch mal entschleunigt urlauben? Dann findet hier doch euren nächsten Törn!

Bis dahin immer eine handbreit Wasser unterm Kiel

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