Summer of Sail

Auf den Spuren der Minenarbeiter auf Serifos

Ein Vorteil des kleinen Winddebakels? Wir steuern nun doch noch meine liebste Bucht auf Serifos an, die ein echter Geheimtipp ist. Es ist nicht weit und nach nur 1 Stunde sind wir heute ohne Segel an unserem Ziel angekommen. Chris hatte heute Pause und ich hab gesteuert. Die vergangenen Tage hatte niemand seine Segel oben außer uns. Heute hat aber jeder seine Segel gehisst außer uns. Es war entsprechend natürlich Verkehr und ich musste immer schön den Seglern ausweichen während Chris in der Kabine entspannte. Sei es ihm gegönnt.

Angekommen in unserer Bucht stand dann die nächste Challenge an. Es ist die alte Minenbucht. Man sieht hier noch sehr verrostet die alte Laderampe für die Frachter. Im flacheren Wasser in etwa 4 Meter Tiefe liegt ein schwerer Zementblock mit einer Kette. Dieser diente früher wohl den alten Ladefrachtern, die die Abbaustoffe der Mine abgeholt haben. Jetzt wird sie uns als Ersatzanker dienen. Dafür müssen wir aber ein Seil in 4 Meter Tiefe an dem Zementblock befestigen. Ich bereite mich also auf meine heroische Tat vor und übe gleichzeitig mal wieder meine Rettungsschwimmerskills. Tauchen war dort meine Lieblingsdisziplin – NICHT. Aber wenigstens geht es dieses Mal um das Tief Tauchen statt um das weit tauchen. Das kann ich nämlich noch weniger.

Schwimmbrille auf, Flossen an (ich werte das nicht als schummeln) und einmal tief Luft holen und mit dem Seil ab in die Tiefe. Natürlich ist mein Körper verwirrt und atmet etwas Salzwasser über die Nase ein. Kostenlose Nasenspülung gibt es heute also umsonst dazu. ABER ich schaffe es im ersten Versuch und kann das Seil befestigen. Der Rest in dann einfach. Beide Enden werden an den Klampen befestigt und wir sind sicher für die windfreie Nacht, die angekündigt ist.

Nächste Aufgabe: Schwimmkurs. Unser 40-Jähriger indischer Gast lernt das Schwimmen. Die letzten Tage hat er immer mit Pegasus, so wie er seine Poolnudel nennt, geübt. Jetzt möchte ich mir ganz stolz präsentieren, dass er es auch ohne Pegasus kann. Er macht es großartig und wir sind schon ein wenig stolz 😊

Nach ein wenig Entspannung wollen wir dann eigentlich zu unserer Minentour aufbrechen. Wir machen das Dingi klar, aber Christians Knoten hält nicht und das Spifall verfängt sich oben in Mast. Wir schlagen herum, wir schwingen herum, werfen Wasserflaschen und sogar den Bootshaken, aber es hilft nichts. Das Seil hat sich einfach verfangen. Unser Neuschwimmer macht sich nun bereit für seine heroische Tat des Tages. Er wird im „Stuhl“ nach oben in den Mast gezogen, um das Seil zu entwirren. Seine einzige Sorge: Ich will nicht ins Wasser fallen. Aus der Höhe rausche ich tief runter und brauche zu lange, um wieder an der Wasseroberfläche zu sein.“ Ein weiterer Gast legt sich aus Sorge lieber eine Rettungsweste an. Seine Theorie: Wenn unser Nichtschwimmer auf das Deck fällt, wird es blutig. Dann springt er lieber von Bord, um das Blut nicht zu sehen. Im Wasser braucht er dann seine Rettungsweste… Natürlich geht alles glatt. Chris und ich entscheiden dennoch eine adäquate Kletterausrüstung für solche Bedarfssituationen an Bord mitzunehmen. Das ist einfach sicherer.

Dann geht es endlich auf unsere Erkundungstour, die wirklich niemand sonst kennt. Ein kleiner Eingang führt in den alten Minenstollen hinein. Mit Taschenlampen und Stirnlampen gehen wir unseren Weg durch die Minen. Es ist kühl und dunkel und manchmal recht holprig, aber nach 20 Minuten sehen wir Licht am Ende des Tunnels. Wir kommen wieder ans Tageslicht und landen in einer einsamen Bucht, die dem Himmel auf Erden gleicht. Hier können wir ein wenig schwimmen im kühlen Wasser und den Ausblick und die Ruhe genießen. Dann treten wir den Rückweg an und belohnen uns am Abend mit einem Grillfest.

Macht Lust auf mee(hr)? Dann schaut doch nach unserem nächsten freien Törn!

Bis dahin immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!

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