Summer of Sail

Three Strikes in a row III

Was kann nach solchen Begebenheiten noch großartig passieren? Ein kleines Tüpfelchen auf dem I hatte der Tag noch für uns vorbereitet. Ich hatte mich erst einmal gefrustet in meine Kabine zurückgezogen. Wie ich erzählt hatte, bin ich emotional. Ich brauche meine Momente zum Nachdenken. Chris legt sich zu mir und will mich trösten. Jetzt gerade ist mir aber kaum danach.

Ein Gast muss zum Flughafen gebracht werden. Chris will ihn mit dem Taxi schicken. Abholservice ist nicht inklusive, wir machen es aber, wenn es zeitlich bei uns reinpasst. Ist ja eigentlich angenehmer und günstiger als Taxi.  Chris will mich nicht alleine lassen, ich schicke ihn weg in Richtung Flughafen.

Ich nutze die Zeit, um mit meiner Mutter zu telefonieren. Sie analysiert die Situationen immer rational. Mamas können sowas, oder? Wenn man nen Problem hat, ruft man doch Mama an, oder? Nichts gegen Papas, aber die echten Problemlöser sind doch die Mamas. Jetzt brauche ich gerade den Rat meiner Mama. Sie beruhigt mich am Telefon und gibt mir wieder etwas Mut zurück.

Wir kochen ein wenig Pasta mit einer Gemüsesoße. Nach 90 Minuten fange ich dann doch an, mich zu wundern, wo Chris bleibt. Ich beginne mir Sorgen zu machen. Immerhin warte ich doch eigentlich auf Strike Nummer 3 und alle hier mit mir. Selbst der Bootseigner hat Sorgen, was nun noch kommen wird. Um 20:36 piept mein Handy:

„Hallo Mausi, ich liebe dich ganz doll. Der schreckliche Tag ist leider noch nicht zu Ende. Reifenpanne, warte gerade auf den ADAC“

Christian steht in irgendwo im Nirgendwo in Griechenland und hat einen platten Reifen. So fing bei uns beim ersten Date alles an, bezeichnend das wir nun also auch bei unserem Neuanfang genau damit anfangen.

In mir kommt Erleichterung auf: Da ist also Strike Nummer 3. Es ist vorbei. Noch schlimmer kann es jetzt nicht mehr werden. Ich versuche es positiv zu sehen: Wenigstens wirkt Christians ADAC Plus Mitgliedschaft auch in Griechenland. Er wartet ne Stunde auf den Abschleppdienst. Der hat zwar ein Abschlepphaken am Auto, hat aber Angst, dass das Auto davon runterfällt. Deswegen pumpt er den Reifen auf und will, dass Christian in die Werkstatt fährt. Ich schätze, das ist die griechische Methode. Eine halbe Stunde später ruft Christan an. Der Reifen hat kein Loch. Die Luft war nur raus. Man schätzt, dass die Diebe nur Luft abgelassen haben. Entweder, damit man sie nicht verfolgen kann, oder, um besser an die Dachbox heranzukommen. Beides mehr als unlogisch.

Wir reden ein wenig über Schicksal und Pech. Im Iran opfert man in solchen Fällen ein Schaf. Das rührt von Abraham her. Woher sollen wir jetzt ein Schaf nehmen? Ich hoffe einfach nur, dass es rum ist. Eigentlich kann es ja nur besser werden. Und irgendwie ist Chris ja ein kleiner Künstler, was solche Situationen anbelangt. Er behält den ruhigen kühlen Kopf und wurschtelt sich immer durch.

Es ist sehr spät als er endlich wiederauftaucht. Er ist genauso kaputt und ausgelaugt wie ich. Er zeigt mir noch eine WhatsApp. Der Reporter von Goodbye Deutschland fragt wie es läuft. Anscheinend haben die ne Nase für sowas oder sind Hellseher?

Dem antworten wir erst morgen. Als die Uhr Mitternacht anzeigt, feiern wir beide ein wenig. Jetzt sind wir sehr glücklich drüber. Diesen Tag haben wir also auch hinter uns gebracht. Morgen wird es wieder anstrengend. Neben den Vorbereitungen für die neuen Gäste und unseren Einkäufen, dürfen wir noch für die Versicherungen lieber den Diebstahl von der Polizei aufnehmen lassen.

Dann stechen wir endlich wieder in See und lassen den Stress hinter uns. Das Peleponnese wartet auf uns und auch auf euch!

Findet doch hier euren nächsten Törn! Bis dahin Mast- und Schotbruch!

    1 Kommentar

  1. Kati
    12. Juli 2018
    Antworten

    haha, heute hatte ich meinen „3 Strikes“ Tag -Janine + Familie, Petra, Ralf vom Flieger abholen. Der landet um 1. Kein Problem, mach ich mal eben in der Pause.
    Strike 1: auf der Autobahn hat es gekracht, rund um unser Haus ist alles dicht, kein Durchkommen zum Flughafen. Ich starte also etwas früher – und der Großteil des Staus hat sich bis mittags aufgelöst.
    Strike 2: Ich muss eigentlich mit Janine’s Auto los, wegen der Kindersitze. Das Auto geht nicht auf, der Schlüssel funktioniert nicht mehr. Also improvisieren – Kindersitz von Melinda (nur einer) und Ralfs Auto.
    Strike 3: Wir kommen am Flughafen an -nachdem sie sich gemeldet haben, dass sie am Kofferband sind, sind wir los gefahren. Wir warten 45 Minuten auf die Koffer – 15 EUR fürs Parken und 2 Stunden Mittagspause. Ich hoffe, das war es dann für heute. Ich kenne ja jetzt Deine „Three Strikes“ Regel. 🙂

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