Summer of Sail

Stressmanagement-Trainer III

Make yourselves ready for a big applause: Nach 3 laaangen Wochenenden in Stuttgart habe ich endlich meine Ausbildung zum Entspannungscoach abgeschlossen! Ich habe ein Hochschulzertifikat bei der Uni Potsdam abgelegt.

Gestern fand der dritte Tag meines Fortbildungswochenendes zum Stressmanagement-Trainer statt. Eigentlich waren nur die „Lehrproben“ geplant. 8 Teilnehmer sollten jeweils ca. 15 aber maximal 20 Minuten eine kleine Kurseinheit zu einem bestimmten Thema vorbereiten und dann der Gruppe vorstellen bzw. die Gruppe wurde zu Kursteilnehmern. Eigentlich bin ich nie Fan von solchen Lehrproben, weil sie immer gestellt wirken und die Echtsituation nicht so recht wiederspiegeln können.

Dennoch wurde ich dieses Mal wirklich überrascht. Nachdem mir in den letzten beiden Tagen der rote Faden in meiner Fortbildung gefehlt hatte, bekam ich hier nun von meinen Co-Teilnehmern tolle Ideen vorgestellt und aufbereitet. Solche Tipps zum Aufbau von Kurseinheiten sind immer sehr wertvoll und man kann eigentlich vieles für sich selbst daraus ziehen. Die anderen waren auch um einiges besser vorbereitet als ich 😉 Die beiden Jungs und ich waren in der Phase, die zur Vorbereitung der Lehrproben gewährt wurde, in den Massageraum der Heilpraktikerin gegangen. Statt der angesetzten 3 Stunden verbrachten wir 20 Minuten mit der Vorbereitung und unterhielten uns den Rest der Zeit über firmenrelevante Inhalte wie Steuer, Krankenversicherung, ZPP und Zertifikate. Das war lehrreich und sehr viel interessanter, da mein Thema „Ressourcen“ war, welches ich bereits während meines Studiums oft und mehrfach ausgearbeitet hatte. Die Mädels im anderen Raum bereiteten kleine gebastelte Schaubilder vor und schrieben als Vorbereitung mehrere Blätter des Flip Charts voll.

Sonntagmorgen kam ich also mit all meinem sieben Sachen an und war frohen Mutes. Der Zeitplan sah ja nur die Lehrproben vor. Ich rechnete mir also aus: 8×20 Minuten =160 Minuten. Vielleicht pro Person noch 10 Minuten für Feedback addieren. Am Ende brauchen wir 240 min, was 4h entspricht. Gegen Mittag sollten wir fertig sein und ich kann auf die Autobahn, um Christian zu helfen, der mir schon verzweifelte Whatsapp schickt „Ich bin gestresst und fühle mich etwas allein gelassen“. Prima, schlechtes Gewissen. Check. Aber eigentlich mache ich das hier ja nur für die Firma. Ich könnte mir auch ein schöneres Wochenende vorstellen.

Wir starten in die Lehrproben, nachdem wir 50 Minuten diskutiert haben, welche Materialien wir zur Vorstellung unserer Lehrproben brauchen. Wenn ich Pech habe, machen wir also noch unsere große Mittagspause von ner Stunde :-/

Die erste Teilnehmerin startet und erklärt was zum Stress allgemein und macht eine Vorstellungsrunde. Ich bin ganz gechillt, aber mein Stresslevel steigt… 20 Minuten sind rum. Sie ist noch immer beschäftigt mit einem Monolog, den man kaum unterbrechen kann. Nach geschlagenen 40 Minuten erbarmt sich der Kursleiter und bricht ab, weil es zu lange dauert. Ich schlucke meinen Ärger runter. Take a deep breath. Relax. Du kannst es nicht ändern. 15 Minuten Feedback und ich sehe meine Chancen sinken, vor dem Mittagessen fertig zu werden.

Nummer 2 und 3 brauchen 30 Minuten – warum hält sich denn keiner an die Zeitvorgaben?! Unserem Kursleiter fällt auf, dass wir alle schon etwas abgelenkt sind und führt eine neue Pausenordnung ein. What? Wir haben gestern kaum Pausen gemacht und jetzt plötzlich? Ab sofort machen wir 10 Minuten Pause nach jeder Lehrprobe… Ich verabschiede mich von der Idee eines frühen Endes und sinke frustriert in meinen Stuhl zurück.

Das Mädel vor mir macht eine Atemübung zum Entspannen. 15 Minuten lang. Sie hat noch keinen Satz zum eigentlichen Thema genannt. Ich wird nervös und unruhig. Ich will eigentlich nur noch raus. Mein Kopf dröhnt, denn es ist zu viel Input aktuell. Wenigstens sind die letzten 3 Lehrproben von meinem Team aus dem Massageraum 😉

Wir halten uns kurz. Jeweils 13-15 Minuten und gut. Qualitativ dennoch wertvoll. Aufgrund der vielen Pausen habe ich sogar noch bunte Pappkarten beschriften können. Zeitmanagement nennt man das. Ich berichte von einer gestressten Person, erarbeite die Stressoren und Ressourcen mit meiner Gruppe. Wir erarbeiten aus welchen Situationen, Handlungen, Hobbies und Emotionen Kräfte gezogen werden können, um Stress abzubauen.

Am Schluss ende ich mit einer Übung, die ich euch auch hier heute jetzt als Vorgeschmack mit an die Hand gebe:

Eine Hand voll Ressourcen

Vergegenwärtige dir, wie du nun da gerade sitzt. Mache es dir gemütlich und komme langsam zur Ruhe. Denke nun zurück an die letzten zwei Tage. Überlege welche Momente du positiv in Erinnerung hast. Wie hast du dich dabei gefühlt? Welche Emotionen hast du gespürt? Freude, Stolz, Überraschung, Liebe? Schaue nun auf deine rechte Hand und finde für dich selbst für jeden deiner Finger mindestens eine Ressource, eine Emotion oder einen Glücksmoment…

Ressourcen muss man sich nicht erarbeiten. Wir erleben sie jeden Tag. Es kann ein Moment sein, in dem man lächelt. Ein Augenblick, in dem man sich glücklich gefühlt hat. Man muss diese Momente nur bewusster wahrnehmen. Für mich war es an diesem Tag nur der Gedanke, dass ich in einer Woche auf einem Segelboot auf dem Meer den Wind in den Haaren spüren würde. Vorfreude ist auch eine Ressource mit Stress umzugehen.

Zertifikate übrigens auch. Daher war ich froh um 17 Uhr endlich mein Zertifikat „Kursleiter Stressmanagement“ und „Entspannungscoach“ in den Händen zu halten.

Was habt ihr nun davon? Urlaub dient zum Stressabbau. Das geht immer. Viele Dinge können wir bei einem gemeinsamen Urlaub gerne besprechen. Oder ihr schlagt es mal in eurer Personalabteilung als Weiterbildung vor. Wenn meine Zertifizierung abgeschlossen ist, sind die Kurse steuerlich durch den Arbeitgeber abzusetzen. Stressmanagement auf einer Segelyacht ist sicherlich ein ganz besonderes Firmenevent.

Bis dahin schaut einfach hier nach eurem nächsten Segeltörn für Privatleute!

Mast- und Schotbruch!

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