Summer of Sail

Onko Nachsorge Part I

Leider wird das Teil I dieses Blogs… Eigentlich war das alles ganz anders geplant, aber ich bin im Recall. Bäh.

Krebs hat ein sehr strenges Nachsorgeintervall. Gerade in meinem Stadium sollte die Nachkontrolle sehr häufig erfolgen, um ein mögliches Rezidiv frühzeitig zu erkennen, um einen noch retten zu können, wenn dieses Ding wiederkommt.

Bei mir bedeutet das seit 2 Jahren alle 3 Monate ab ins Krankenhaus zur Kontrolle. Blutabnahme, körperliche Untersuchung, Ultraschall vom Bauchraum. Ab und zu verfeinert durch MRT oder CT oder ein Röntgenbild und (mein absoluter Favorit) eine tolle Spiegelung. Die Darmspiegelung kommt zu den großen Nachsorgeterminen mit der Extraportion Adrenalin ganz umsonst als Goody dazu 😉

Und dieses Mal ist wieder so eine große Kontrolle dran mit dem Komplettprogramm. Der Termin steht bereits seit 3 Monaten fest und so richtig Lust habe ich dieses Mal eigentlich nicht, den Weg nach Ulm anzutreten. Ich mag dieses Gefühl. Es symbolisiert Entspannung. Ich fühle mich gesund und nach und nach scheint mein Gehirn zu vergessen, dass da mal ein Damokles-Schwert über mir hing. Schon allein die Vergangenheitsform zu formulieren, ist diesbezüglich für mich ein Sieg.

Deswegen ist dieser „Ausflug“ eher zeitschlingende Last, aber es muss sein und es ist gut so. Ich fühle mich nur gut, dass ich nicht mehr so panisch bin wie am Anfang. Ich kann mich noch zurück erinnern an das Wochenende vor der ersten Nachkontrolle nach Abschluss der Chemo. Zwei Monate waren vergangen, aber vor der OP konnte man nicht den ganzen Darm spiegeln und musste das nun nachholen. Schließlich könnte ja weiter oben auch noch was schlummern. Dieser Gedanke hat mich fast umgebracht. Bereits eine Woche vorher schwirrten alle Gedanken darum. So schlimm, dass mein Körper reagierte. Ich bekam Bauchkrämpfe, Durchfall und wieder nur Schleim und Stuhl. Am Tag vor der Untersuchung saß ich heulend zu Hause, weil ich zu große Angst hatte, dass es wieder von vorne los ging. Alle anderen um mich herum versuchten einen kühlen Kopf zu bewahren, aber diese Angst kann wohl kaum einer nachvollziehen. Zumal man sie möglichst selten nach außen zeigt, um die anderen zu schützen. Es reicht, wenn ich diese unbändige Angst habe. Das muss nicht noch jemand durchmachen müssen. Aber in seltenen Momenten bricht es dann aus einem raus und man kriegt einen nahezu kompletten Nervenkoller. Auch das ging rum. Am Ende war es eine psychosomatische Reaktion, aber das Bedürfnis nach Sicherheit hat mich lange begleitet. Teilweise bin ich alle 4 Wochen zum Arzt, nur um mich zu beruhigen, weil meine Leber plötzlich zwickte.

Nun denn es stand also wieder das große Programm an. Morgens um 5:30Uhr klingelt der Wecker und ich mache mich auf die Autobahn nach Ulm, um pünktlich zu sein. Und warte dann erstmal eine gute Stunde bis überhaupt etwas passiert. Kennt ihr das? Du musst unbedingt pünktlich sein und dann wartest du. Besonders ärgerlich ist es für mich, da ich weiß, dass um 8 Uhr die Frühbesprechung der Internisten in meinem alten Krankenhaus ist und mich niemand um 8 Uhr behandeln wird können… Um 8:45 Uhr geht es dann los. Kurze Fragestunde, kurzes Abhören und Abtasten. Dann soll es in Richtung Untersuchungsmarathon gehen. Zuerst der obligatorische Ultraschall. Man ruft sogar an, dass ich zeitnah dran kommen soll, weil ja noch die Spiegelung ansteht. Die Privatpatienten haben zwar dennoch Vorrang, aber um 9:30 sitze ich vor dem Räumchen mit dem Ultraschallgerät, in dem ich schon so elendig bange Minuten verbrachte. Dieses Mal geht es zügig, nach nur 20 Minuten steht fest, gesunde Leber. Wusste ich doch, denke ich mir. Und schäme mich gleich auch ein wenig für diesen Gedanken, weil er so tollkühn, nahezu arrogant anmutet. Danach watschele ich einen Gang weiter zu den Spiegelleuten. Ich will nur kurz Bescheid geben, dass mein Ultraschall gelaufen ist und ich also zeitnah abgerufen werden kann zur Spiegelung.

Tja, nur leider hatte man vergessen, den Spiegelleuten zu sagen, dass sie mich spiegeln müssten. Der Terminplan ist voll. Sie haben keine Zeit für mich. Prima. Drei Stunden Gegurke durch Deutschland für nen Ultraschall…

Es hilft nix. Ich bin eben im Recall. In einer Woche folgt dann Part II.

In der Zwischenzeit steht noch einiges auf dem Plan, um den Urlaub zum besonderen Highlight zu machen. Gespannt? Wir auch! Mehr dazu bald hier im Blog!

Bis dahin Mast- und Schotbruch!

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