Summer of Sail

Oh du schöner Saronischer Golf

Ich muss ein Geständnis ablegen: Wenn du mich im August vor die Wahl stellst, ob ich die Kykladen oder den Saronischen Golf bereisen möchte, dann werde ich eindeutig den Saronischen Golf wählen. Oh ich höre schon die Rufe, wie ich nur könne. Mykonos und Santorini oder Milos und Amorgos seien wunderschön. Oh ja, aber ich bin Gutwettersegler. Ich mag die Sonne, ich mag es warm und ich mag es gemächlich.

Chris liebt es über die Wellen zu hüpfen. Mehr Krängung bedeutet mehr Spaß. Erst dann wird sein Seglerherz Funken sprühen, seine Augen leuchten. Erst mit 20 Knoten Seitenwind wird das Anlegen eine spannende Herausforderung.

Für mich ist mit dem Meltemi im Nacken der Juli und August in den Kykladen nur eines: anstrengend. Nach 3 Wochen bin ich des Windes fast schon müde und freue mich auf gemächliche 15 Knoten im wunderschönen saronischen Golf.

Jetzt geht es los: wir stechen in See Richtung Westen. Erstes Ziel ist einer meiner liebsten Badestopps in der Gegend: Methopi. Das Wasser ist hier unbeschreiblich schön: klar und so ein wunderschönes blau. Genau richtig temperiert ist es der perfekte Ort zum Baden und Seele baumeln lassen. Unsere Gäste kommen schnurstracks im Urlaubsmodus an. Tiefste Entspannung stellt sich ein.

Chris und ich wollen natürlich für ein kleines kulinarisches Erlebnis sorgen: Wir suchen nach essbaren Seeigeln. Sie sind eine Delikatesse mancherorts und in sehr guten Restaurants als Suppe für teuer Geld zu bestellen. Hier in Methopi sind viele von ihnen zu finden. Am Anfang unserer Sommersaison waren wir schon einmal hier und haben 5 Stück gefunden. Jetzt ist es schwierig. Die Italiener lieben Seeigel und grasen die ganze Gegend ab. Da sie alle den gesamten August frei haben, ist jetzt schon kaum noch ein Seeigel zu finden. Nur in 6 Meter Tiefe finden wir noch 3 Stück. Chris kommt nicht nach unten. Frau muss wieder ran. Mit Müh und Not fische ich meine 3 Seeigel nach oben. Stolz schwimmen wir zurück zum Boot und präsentieren unsere Ausbeute. Wir richten unsere Delikatesse schön an mit Zitronen. Dann öffnen wir den ersten essbaren Seeigel: nichts. Dieses Exemplar hat keine Ovarien. Nichts zum Essen da… Einmal umsonst getaucht. Wir öffnen Nummer 2 und können jedem unserer Gäste eine kleine Löffelspitze anbieten. Besonders großes Gefallen findet niemand, aber man möchte eine weitere Miniportion testen. Wir öffnen also Seeigel Nummer 3 und werden wieder enttäuscht: keine essbare Füllung ☹ So eine schlechte Ausbeute hatten wir noch nie. Ein bisschen frustriert bin ich schon. Chris muntert mich auf und lobt zumindest meine Tauchkünste auf 6 Meter Tiefe.

Nach einem leckeren griechischen Salat stechen wir in See und werden sogar von etwas Wind angepustet. An Tag 1 können wir gleich mal segeln. Die Segel werden gehisst und alle genießen unmittelbar das wunderbare Feeling vom Wind. Jeden steckt das Freiheitsgefühl gepaart mit absoluter Entspannung direkt an. Wir steuern zu auf Paros, wo wir die Nacht in einer geschützten Bucht verbringen wollen, denn der Wind soll um 180° von Nord auf Süd drehen. Als wir ankern begrüßen uns bereits allerlei unbeliebte Meeresbewohner: Spiegeleiquallen. Schön anzusehen, aber irgendwie doch respekteinflößend. Man traut sich nicht mehr zu baden. Wir kochen Nudeln Bolognese und lassen den Abend schön ausklingen. Einer unser Gäste hadert. Eigentlich will er noch ins Wasser, aber er traut sich nicht. Chris macht kurzen Prozess und macht einen Rückwärtssalto ins Meer. Fast alle machen es ihm nach und sind dankbar für diesen Motivationskick.

Glücklich und müde fallen wir um kurz vor 12 Uhr dann ins Bett. Chris und ich liegen in unseren Kojen. Wir zählen die Sekunden runter bis Mitternacht: Happy Birthday. Mein erster Geburtstag auf einer Yacht. Es wird ein besonders schöner sein. Doch dazu morgen mehr.

Auch mal leckere Seeigel testen? Dann hier den nächsten Törn buchen!

Bis dahin immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!

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