Summer of Sail

Hydra – Strom oder kein Strom?

Am nächsten Morgen wachen wir früh auf, denn wir haben ein besonderes Ziel auf dem Plan, das wir erreichen wollen. Weil es ein super kleiner Hafen ist, muss man früh dort sein, um sich die besten Plätze zu sichern. Einziges Problem: Wohl dank Sommerloch berichten deutsche Medien über einen Stromausfall auf Hydra – es gibt anscheinend nichts Wichtigeres, über das man berichten muss. Seit Sonntagmorgen um 5:30Uhr gibt es keinen Strom und in Folge auch kein Wasser mehr, denn die Wasserentsalzungsanlage auf der Insel wird mit Strom betrieben. Die Touristen sollen fluchtartig die Insel verlassen haben und sich um die wenigen Fährentickets prügeln. Die Restaurants werfen ihre Vorräte weg und schließen. Der Katastrophenzustand wurde ausgerufen. Erstaunlich welch Kleinigkeit eine Katastrophe bedeutet. Wenn in München der Strom ausfällt, kramt man für 60 Minuten die Kerzen raus und alles ist wieder gut.

Wenn jedoch das Monsterstromkabel am Boden des Meeres über 65km Länge liegt, ist so eine Reparaturmaßnahme wohl erschwert. Der Netzbetreiber schickt also ein Schiff mit Generatoren am Montagmorgen nach Hydra, um die Insel wieder mit Strom zu versorgen. Einziges Problem ist, man kann nur in einer etwas weiter entfernten Bucht liegen und muss eine Landstrecke von 25 Kilometern zum Hauptort zurücklegen. Klingt easy, ist es aber gar nicht, wenn man keine Motoren auf der gesamten Insel benutzen darf. Mit dem Esel funktioniert also alles etwas gemächlicher.

Wir pokern also ein wenig und hoffen darauf, dass auch die griechische Mentalität bezüglich Strom etwas zackiger ist. Als wir im Hafen ankommen, sehen wir geschäftiges Treiben. Es gibt Strom. Juche! Wir müssen eine halbe Stunde im Hafenbecken kreisen, um schließlich einen Platz auf der Sonnenseite zu bekommen. Das Anlegen in Hydra ist immer eine minderschwere Katastrophe. Bis zu 100 Yachten positionieren sich in Reihen in einem Hafen, in den eigentlich nur 25 Boote am Steg Platz haben. Der Hafen ist U-förmig und man muss im Prinzip seinen Anker auf der gegenüberliegenden Seite werfen. Ketten und Anker liegen automatisch kreuz und quer übereinander. Als wir werfen, sehe ich selbst bereits, dass wir wohl selber auch dieses Mal fischen, denn wir werfen direkt über der Kette einer Yacht mit Schweizer Flagge. Wir machen fest und gehen erstmal frühstücken. Während unsere Kunden streunen gehen, macht Chris sich bereit für sein persönliches Spektakel: Hafenkino.

Es folgt also Teil 1. Ich persönlich werte es als einen kleinen Vorgeschmack auf das größte Hafenkino-Highlight, das ich in Hydra überhaupt je gesehen habe. In den Hauptrollen der „Vorgruppe“ schweizerische Yacht und Summer of Sail. Natürlich hatte ich Recht. Die Schweizer haben unseren Anker an der Angel. Wir können leider nur hilflos zusehen, was die anderen da fabrizieren. Hausgemachtes Problem, weil Chris nicht komplett gerade geworfen hat. Die Schweizer haben aber wenigstens etwas Ahnung. Sie ziehen unseren Anker komplett hoch, legen ein Seil darum, befestigen unseren Anker damit an einer Klampe am Bug und lassen ihren Anker ein Stück herunter, danach unseren Anker fallen lassen und eigenen Anker wieder hochholen, um dann abzureisen. Perfekt ausgeführt, aber kleines Problem für uns. Denn statt ca. 2Metern zu weit links, liegt unser Anker nun ungefähr 5 Meter zu weit links. Natürlich lassen die Schweizer den Anker irgendwo fallen. Das wird wahrscheinlich erst Morgen ein kleines Problemchen für uns werden, aber okay.

Apropro morgen: dann folgt auch der Bericht über DAS Hafenkino Highlight ever.

Ihr wollt Hafenkino auch in live erleben? Dann schaut doch mal hier nach eurem nächsten Törn!

Bis dahin immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!

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