Summer of Sail

Hafenkino II

Rekapitulieren wir nun die Situation: ein dänisches Boot ohne festen Anker und ein riesiger Katamaran stehen sich im Hafen von Hydra gegenüber. Er will da rein, der andere will den nicht drin haben. In den Nebenrollen Italiener und Briten, die sich gegen den Katamaran mit verbünden, weil sie keine Katamarane mögen.

Ich fasse mir ein Herz und rede mit dem Dänen. Ich erkläre ihm ruhig, dass sein Anker nicht hält. Der Anker ist locker. Der Däne denkt, weil der Katamaran den kaputt gemacht hat. Im Endeffekt versteht er, dass das Endresultat dasselbe ist. Sein Anker hält nicht. Er wirft den Motor an und packt Klickgas rein. Er fährt einfach die ganze Zeit in seine Schoten, um nicht hinten gegen die Hafenmauer zu treiben. Seine Badeplattform holt er nach oben, damit sie nicht weiter kaputt geht.

Die Dänen stellen nun selbst fest, dass sie nochmal raus müssen, aber entschließen, dass der Motor an bleibt bis der Katamaran weg ist, damit ihr Platz nicht geklaut wird. Der Katamaran wartet. Er weiß ja, dass sie irgendwann raus müssen. Sven macht ein Angebot: er wirft den Anker neu mit dem Dingi sobald er vernünftig eingeparkt ist. Der Däne ignoriert und verweigert.

Ich versuche es erneut und sage ihm, dass sein Anker nicht hält. Der Italiener neben uns schaut sich die Kette an. Sie zeigt senkrecht nach unten. Ein fester Anker hat eine Kette, die flach ansteigt. Der Italiener stimmt zu und der Däne holt auf dessen Geheiß nun endlich mal seinen Anker dichter. Er zieht und zieht und plötzlich baumelt der Anker vor seinem Bug. Der Italiener sagt trocken: Jetzt musst du eh rausfahren. Der Däne erkennt sein Schicksal und wägt ab. Plötzlich ist das Dingi-Angebot nicht mehr so schlecht, denn Anker werfen kann er nicht so wirklich gut. Da ist es gemütlicher, wenn die Deutschen den nochmal für uns werfen.

Endlich darf der Katamaran anlegen und, siehe da, er ist auch nicht zu breit für die Lücke. Er parkt ganz normal in die Lücke ein. Chris hilft mit den Schoten. Einziges Problem: das Dingi ist hinten und es ist nicht genug Platz, um seitlich in das Hafenbecken zu kommen. Zwei der Crew Mitglieder legen sich flach ins Dingi und schieben sich unterhalb des Katamarans zwischen den beiden Rümpfen hindurch. Der eine nimmt den Anker der Dänen, der andere fährt mit dem Dingi in Richtung der gegenüberliegenden Seite. Der Däne ist absolut überfordert, gibt zu wenig Kette. So ist der Anker nahezu unmöglich zu halten. Sven brüllt rum und reißt dem Dänen schließlich die Winschkurbel der Ankerwinsch aus der Hand. In ca. 40 Meter Entfernung lassen sie den Anker fallen. Der Däne holt dicht und ist zufrieden. Er bedankt sich nun sogar auf Deutsch. Der dänische Skipper spricht fließend deutsch und hat alles ignoriert bis er schließlich selbst Hilfe brauchte.

Was lernen wir aus der Geschichte? Liebe deinen nächsten und helfe wann immer du kannst, denn du weißt nie, wann du selbst mal Hilfe brauchst. Das werden in der Nacht auch unsere britischen Freunde lernen. Doch dazu dann morgen mehr!

Hier findet ihr in der Zwischenzeit euren eigenen Törn!

Bis dahin immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!

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