Summer of Sail

Eine Bootsfahrt, die ist lustig!

Uuuuuh! Macht euch gefasst: Heute geht es um meine erste Bootstour! Das erste Mal Segeln!!! Wie ein kleines Kind hab ich mich auf den Tag gefreut! Vor Aufregung fing ich schon an zu zittern! Ich hatte schon früher mal darüber nachgedacht, selbst einen Segelschein zu machen. Motivation war vielleicht mehr Langeweile und die verzweifelte Suche nach einem neuen Hobby neben meinem Zwangshobby der Arbeit. Durchgezogen hab ich es aber doch nie. Viel zu viel Manschetten hatte ich vor der Prüfung und wahrscheinlich würde ich mich anstellen wie der erste Mensch auf dem Mond. Aber jetzt gab es ja kein Zurück mehr, denn Chris gibt es nur MIT dem Segeln im Doppelpack. Das ist Christians größtes Hobby, seine größte Leidenschaft. Ausprobieren muss ich es. Nicht zuletzt hatte doch auch sein Foto auf dem Boot mit einem Riesenthunfisch mein Interesse geweckt, als wir uns online kennenlernten. Was soll schon passieren? Ja, was? Welche Erwartungen hat man denn als blutiger Anfänger?

Wenn man Glück hat, hat man vielleicht selbst mal ein paar Stunden auf einem Boot verbracht. Ich war mit 12 in Kroatien auf einem kleinen Motorboot. Für schlappe 5 Minuten sind wir bei Null Wind am Strand auf und ab gefahren und ein wenig über die Wellen gehüpft. Wirkliche Erinnerung habe ich nur an den 5-jährigen Sohn des Bootbesitzers, der immer noch gestillt wurde und plötzlich meiner Schwester an die Brüste wollte. Und dann weiß ich nur noch, dass 10 Männer dieses Boot über eine Rampe aus dem Wasser auf einen Trailer gehievt haben. Am Ende stand es vor der Ferienwohnung auf dem Parkplatz und genau dort startet mein bisher bestes Bootserlebnis. Mit meiner Ferienfreundin durfte ich eine ganze Nacht im Boot schlafen 🙂 Wie leicht Kinder zu beglücken sind. Aber seither fand ich Boote gut, wie cool muss es erst sein, wenn das ganze sogar noch auf dem Wasser stattfindet!

Und dann wird man älter… Und Hollywood verdirbt es dir. Hände hoch – wer hatte nach Titanic auch Alpträume? Nachts ist meine ganze Familie im kalten Meer baden gegangen und ich durfte nicht ins Rettungsboot, weil meine Tante mir erklärte, dass ich ein Pummelchen bin und zu viel Platz brauche. Gekrönt wird das dann noch durch „Open Water“. Lustiger Tauchausflug aufs offene Meer und man wird vergessen? Haie umkreisen dich? Wow, klingt doch super spaßig, oder???

Und in meinem Kopf drehe ich das beste Kopfkino dieser Erde! Weltuntergang, Boot kentert, keine Rettung in Sicht, von Fischen angeknabbert, ertrinken…. Total wahrscheinlich. Auf dem Ammersee… Im Mai… Bei bestem Sonnenschein und einem lauen Lüftchen. Oder? Die Rettungsweste lege ich vielleicht doch lieber an. Just in case, versteht sich 😉

Nach geschlagenen 40 Minuten war dann endlich der Katamaran vorbereitet. Den Weg runter zum Wasser geschoben und noch schön eine verpasst bekommen mit dem Rumpf. Der blaue Fleck war safe. Im Wasser auf das Trampolin aufgestiegen und bloß brav hinsetzen und Captain Chris gehorchen, sonst kippt das Ding um. Hatte er schon mal mit nem Kumpel, wo die beiden aus dem Gleichgewicht kamen. Verlust: ein Handy. Blöd, damit könnte man ja theoretisch Hilfe holen. Schwimmen ist keine gute Idee. Die Strecke ist doch weiter als man denkt. Also abwarten und in der Sonne bruzzeln bis jemand auf dich aufmerksam wird. Gibt wenigstens genug Vitamin D für das nächste Jahr- think positive!

Aber jetzt erstmal raus aufs Wasser. Und dann der AHA Moment: Was für ein FEELING! Der Wind in den Haaren, die Sonne britzelt auf der Haut, kleine Wassertropfen spritzen hoch und kühlen ganz hervorragend passend zu diesem heißen Frühsommertag. Himmel, was verpasst man bitte, wenn man das in seinem Leben nicht ausprobiert?!?!?! Und wie toll muss es sein auf offenem Meer?! Das könnte ewig so weiter gehen! Wir fliegen geradezu über das Wasser, das Ufer ist schon ganz weit weg. Fast wie im Rausch fühlt es sich an. Bis wir plötzlich an Fahrt verlieren.

„Was denn nun? Falsch gesteuert, Captain?“

„Nee, Wind ist weg.“

„Und wie kommen wir jetzt zurück?“

„Tja, das ist jetzt ein kleines Problem, wir haben die Paddel vergessen!“

Wie jetzt? Manövrierunfähig?! Handy? Am Ufer. Hilfe? Keiner da! Schwimmen? Zu weit! Und nun? Panik?

Open water Ammersee????

Aber ganz sicher nicht mit Chris als Captain. Auf ihn könnt ihr euch immer verlassen! Denn jetzt kommt einfach Teil zwei des großen Abenteuers Segeln. Statt Rausch der Geschwindigkeit kommt dann Genuss der Langsamkeit. Ich fand es faszinierend, wie sehr man dahinschippernd die Ruhe des Moments genießen kann. Einfach mal die Finger ins Wasser halten, in den Himmel schauen und die Zeit für sich allein genießen. Fernab vom ganzen Alltagsstress. Einfach entspannen und die Seele baumeln lassen. Denn das ist auch Segeln! Und zu zweit als Paar auf so einem Katamaran eng aneinander gekuschelt ist doch gar nicht so übel 🙂

Klingt verlockend? Ihr wollt auch den Rausch der Geschwindigkeit und die Ewigkeit des Seins erleben? Dann könnt ihr jetzt euren nächsten Segeltörn buchen! Wir freuen uns auf euch!

Bis dahin Mast- und Schotbruch!

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