Summer of Sail

Aufräumen, Aussortieren und Auswandern

Wir wagen uns dieser Tage nun an das wohl schlimmste Projekt vor unserer Auswanderung… Seit zwei Jahren lebt Christian in seiner Wohngemeinschaft in München. Er hat im Dachgeschoss ein ca. 24m² Zimmer und das ist vollgepackt. Als ich dann noch dazu kam, wurde der Platz einfach super eng… Ich wohne zwar nicht hier, aber ich verbringe doch relativ viel Zeit bei Christian. Meine Möbel stehen zwar noch in meiner Wohnung, aber ein paar Anziehsachen und Badezimmerutensilien bringt man dann doch mit zum neuen Partner. Wir mögen es kuschelig. Zu zweit in einem WG Zimmer seine Zeit zu verbringen bedeutet natürlich sehr viel Nähe. Es war für uns der optimale Test, denn auf der Yacht haben wir vielleicht 6m², die wirklich nur uns gehören. Unsere Gäste dürfen natürlich den Salon und die Küche voll nutzen. Lediglich unsere Kabine wird privates Areal sein. Die Yacht ist 57 Fuß lang und wird seeeeehr viel Platz haben, um auch mal Momente für sich alleine zu genießen, aber unsere sieben Sachen werden wir in unserer Doppelkabine zu zweit unterbringen müssen.

Genau deswegen machen wir uns jetzt an die ungeliebte Aufgabe: Ausmisten. Es sammelt sich einfach unendlich viel Zeug an über die Jahre und bei Christian besonders. Er kann so ziemlich alles gebrauchen und in jedem einzelnen Stück hängen viele Erinnerungen. Es ist bekanntlich sehr schwer Dinge loszulassen. Ihm fällt das leider besonders schwer.

Beispiel gefällig? Zur kurzen Erklärung: Wir haben geteilte Aufgaben im Haushalt. Christian kocht sehr gerne und ist dafür zu kompliziert beim Wäsche waschen. Bunt wird bei ihm nicht zusammengefasst, sondern man sammelt eben gelb und grün und beige und blau und braun separat bis eine Ladung vollständig ist. Dadurch sammelt man aber auch eben sehr lange und zieht im Endeffekt doch immer wieder das gleiche Zeug an. Ich dagegen bin eher nicht der Koch und mache lieber die Wäsche. Ergo Aufgabenteilung: Chris Küche, Karo Wäsche. Daran hält er sich auch strikt. Ich helfe ihm eigentlich doch relativ oft beim Schnibbeln vom Gemüse oder koche auch mal etwas. Er macht Wäsche auf Zuruf, aber nicht selbständig und oftmals erst nach der zweiten Bitte. Bis jetzt! Denn Christian hat seinen Rucksack aus der Schulzeit gefunden. Großes Highlight. Man mag es kaum glauben, aber das Teil war bis zum Abend gewaschen und getrocknet. So viel Elan hat er in Sachen Waschmaschine selten! Dieser Rucksack bedeutet ihm offensichtlich immens viel.

Immerhin ist der Rucksack praktikabel und ich werde ihm sicherlich nicht solche Erinnerungen wegnehmen, aber ich bin froh, dass er nicht zu jedem Stift eine solch intensive Verbindung unterhält. Dafür behalten wir aber auch Hosen mit Löchern und Rugby-Schuhe, die wohl nie wieder aus dem Keller geholt werden. Besonders schwer wird es dann bei ein paar alten CDs, die er findet. Da hängen ganz besonders viele Emotionen und Erinnerungen daran. Er ist so traurig, dass er eine Spezi zur Aufmunterung braucht und einkaufen fährt. Und mir zerreißt es das Herz, auch Christian mal traurig zu erleben. Aber alles für den großen Traum…

Es ist mühselig. Nach und nach arbeiten wir uns durch dieses Zimmer und sind überrascht, was wir da alles zu Tage bringen. Es ist so unfassbar viel Zeug. Drei Mal war er bereits beim Sperrmüll und ich sehe noch kein Ende. Aber wir haben ja noch zwei Wochen?

Im Endeffekt müssen wir alles, was wir mitnehmen, ja auch irgendwie auf der Blue Diamond verstauen können… Und wir wollen ja auch schon genug Utensilien für Yacht und Urlauber mitnehmen. Allein das Equipment für den Wassersport braucht einiges an Platz!

Das möchtet ihr sehen? Hier findet ihr euren nächsten Törn!

Bis dahin Mast- und Schotbruch!
Pic byFreepik

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